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42 KREIS FRIEDBERG
zu geben, kommt der Künstler über einen wenig angenehm berührenden Zug der
Verlegenheit nicht hinaus. Die Architektur der Bilder zeigt bereits die Einflüsse
der Renaissance. Die beiden oberen Brustbilder, Mann und Frau, sind wohl die der
| Stifter des Schreins. Im Uebrigen erklärt der Inhalt der dargestellten Scene — es sind
| Doppelscenen in jedem Bilde — sich aus der Legende des hl. Wendelin von selbst.
Drei auf dem Schrein stehende Holzfiguren gehören nicht zu diesem. Eine
lang gestreckte weibliche Figur ohne Embleme und eine Madonna sind handwerk-
liche Arbeiten. Hingegen ist eine hl. Elisabeth in faltenreicher Gewandung mit
| Brod und Krug, die gleichfalls der spätgothischen Kunst angehört, recht schön
I ausgeführt. Ein guter Crucifixus aus Holz ist jünger als diese Arbeiten, aber noch
| 5 aus dem 16. Jahrhundert. Auch diese Figuren sind bemalt.
| Altarschrein der
| kath. Kapelle
| aus der evangelischen Pfarrkirche hierher verbracht wurde, hat auf den Thürflügeln und
Ein Altarschrein in der neuen katholischen Kapelle, der vor mehreren Jahren
Il unter den mit neuen Heiligenfiguren besetzten Abtheilungen des Innern Oelmalereien
auf Holz, welche sowohl dem Alter wie den Vorzügen der Darstellung nach denen
des Wendelinsaltares gleich kommen, künstlerisch zum Theil wohl noch etwas höher
zu schätzen sind. Die Predella zeigt zwischen Maria und einem Engel den Stamm-
baum Christi, darüber bei geöffnetem Schreine das hl. Elternpaar mit dem Christ-
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N kind von musizirenden Engeln umgeben. Die anderen Darstellungen auf der
u Innenseite des Flügels und unter den seitlichen Abtheilungen befassen sich mit der
Ih Geschichte mehrerer Heiligen, deren Namen noch nicht festgestellt sind. Auf dem
| linken Flügel wird einem oben hinter einem Gitterfenster eines Gefängnisses sicht-
if baren Bischofe von einer Frau Speise gereicht; unten wird vor einer reichen Land-
schaft die schreckliche Procedur des Gedärmeaufrollens vorgenommen, rechts oben
nimmt ein Heiliger Christus vom Kreuze, unten tröstet ein solcher Gefolterte. Die
beiden länglichen Bildchen des Schreines zeigen uns, wie der Bischof an das Fenster
eines Gemaches klopft, in dem sich Frauen befinden, während in dem andern
I anscheinend Engel den Leichnam eines Heiligen dem Grabe entheben.
| Auf der Aussenseite der geschlossenen Flügel ist in grösseren Dimensionen
Hl die Verkündigung dargestellt. Hier ist es die Madonna, deren Schönheit uns vor-
| zugsweise fesselt. Zwei Taufsteine aus
Taufsteine porösem Basalt sind von
ihren ursprünglichen Plät-
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zen verschleppt worden.
Der eine, aus romanischer
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0 Zeit stammend, dient als
Wasserbehälter in einem
Garten. Er ist korbähn-
lich und gebaucht, oben
und unten mit gefloch-
tenen Bändern eingefasst
und zwischen diesen oben
mit flachen Rundbogen
Fig. 28. Butzbach. Romanischer Taufstein. umsäumt, unter deren