54 KREIS FRIEDBERG
Vergangenheit sich zu maler-
ischer Gesammtwirkung zu-
sammenschliessen. (Fig. 37)
Der oben erwähnte,
vom Maurer Peter erbaute
Zwinger ist gleichfalls noch
vorhanden; er wird nach der
Innenseite der Stadt zu von
der eigentlichen Stadtmauer
begrenzt und war nach
dem ersten Graben zu mit
einer Mauer umzogen, die
mit halbrunden Thürmchen
bewehrt war. Von der Wei-
seler Chaussee an, wo sogar
noch ein Stück des ersten
Grabens vorhanden ist, ist
dieser Zwinger durch den
Lustgarten bis zum Griedeler
Thore noch jetzt mit einem
Theile seiner äusseren Mauer
erhalten und über das Grie-
"ZesiorsliogelD nst. 2 = ö
Fig. 37. Von der Stadtmauer zu Butzbach er
nn den oder Nordwesten hin
zu verfolgen bis zur »Heimlichkeit« des »Diebes- oder Hexenthurmes«, wie
die oben mitgetheilte urkundliche Nachricht es meldet. Dass auch im Nordwesten
der Stadt ein Zwinger vor der Mauer lag, beweist der Umstand, dass noch jetzt der
dort gelegene Platz diesen Namen führt.
Der »Hexenthurm« trägt auf den Wandungen der beiden rundbogigen Pförtchen
auf dem Wehrgange die in unsrer Abbildung mitgetheilten Steinmetzzeichen.
Auch von dem zwischen den vier herrschaftlichen Häusern gelegenen Wasser-
graben, der einen Berg umschloss, sind noch Spuren vorhanden. Auf dem »Berge«
steht jetzt die Forstmeisterwohnung, ein älteres Haus mit Mansardendach, das
unten eine Halle hatte, deren Deckenbalken von achteckigen Holzsäulen mit Bügen
getragen wurden. Der Boden ringsum ist theils noch jetzt tief gelegen, theils ange-
höht. Dass der Platz um dieses Haus jene gemeinsame Wehranlage — denn eine
solche scheint der Wassergraben mit dem Berge gewesen zu sein — bildete, geht
daraus hervor, dass er von dem landgräflichen und dem Solms-Lich’schen Schlosse
begrenzt wurde, eine dritte herrschaftliche Behausung, die Solms-Braunfels’sche, aber
an der Stelle des heutigen Gefängnisses, der dritten Seite des Platzes, gestanden
zu haben scheint, da dieser Platz fiskalisches Eigenthum ist und auch noch Mauer-
reste zeigt. Zwischen der Kasernenhofmauer und der zum Solmser Schlosse ge-
hörigen Scheune ist ein Gässchen, welches zu einem spitzbogigen, jetzt vermauerten
Pförtchen der Stadtmauer und durch dieses in den Lustgarten führt.