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DORN - ASSENHEIM
seine Bewohner wenigstens, trotz einer gegentheiligen Resolution des Landgrafen
Ludwig von 1578 und eines Gutachtens der juristischen Fakultät der Universität
Marburg, nicht mehr vor dem Centgericht daselbst, obgleich auch Reichelsheim
mit dem Dornassenheim eine Riedgenossenschaft bildete, bis zum Eingehen des
Cent- und späteren Markgerichtes Theil daran nahm. !)
Würdtwein ?) bezeichnet die Kirche zu Dorn-Assenheim als eine Filiale von Flor-
stadt. Hiergegen scheint jedoch eine Mittheilung in dem unten angeführten Berichte
von 1577 zu sprechen, worin es heisst, dass die Kirche zu Dornassenheim und
Heuchelheim für Filialen von Echzell gehalten worden seien, da die Pfarrkinder
sich dort hätten proclamiren und einsegnen, auch die Kinder dort hätten taufen
lassen müssen, obgleich sie einen eigenen Pfarrherrn gehabt hätten.
Die katholische Pfarrkirche zu Dorn-Assenheim ist ein schlichter einschiffiger
Bau mit dreiseitigem Chor, einem Dachreiter über der Westseite und flacher Decke,
nach den Chronostichen über den beiden Thüren aus dem Jahre 1714.
Ihr Kirchhof ist von einer Mauer umfriedigt, welche an der Südseite ein
schlichtes schmiedeisernes Thor aus dem Jahre 1774 mit zwei Sandsteinpfosten
hat, von denen der eine eine lateinische Inschrift, der andere die freie Ueber-
setzung hierzu in lateinischer Zierschrift auf der äusseren Fläche trägt. Diese In-
schriften lauten:
Lege Viator « OVae tIbI porta patet| superas te DVCIt In aedes|et
fossa In bVstIs In DICat ossa tIb/ x praesens thVrIfera Vene-\rare hIC
nV Men In ara|\et pro DefVnCt!s saepIVs.astra roga x
Lese o Mensch
Denck das Mann dich staub und Erde
durch dies Thor bald tragen werde.
Weis du wann? heut frisch und roth
Wirst vielleicht sein morgen tot.
Die grossen Buchstaben der ersten Inschrift haben keinen Zahlenwerth.
Der Hochaltar stammt aus der Mitte des ı8. Jahrhunderts und ist im Stile
dieser Zeit mit schlichten und gewundenen Säulen (sog. Jesuitensäulen), mit ge-
schnitzten Heiligenfiguren und einer Madonna in der mittleren Hauptnische, die
sämmtlich bemalt und von geringem Kunstwerthe sind, geschmückt. Schönere, in
den Bewegungen gemessenere Holzfiguren hat der nördliche Nebenaltar vor dem
reich bewegten Rankenwerk des Rahmens, dessen Mittelraum ein Oelbild, das den
Empfang der Maria im Himmel darstellt, ausfüllt. Anscheinend ist dieser Altar
aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und etwas älter als der Hochaltar.
Die Felder der gleichzeitigen Kanzel sind mit geringwerthigen Bildern der Apostel
verziert, während den Oelbildern in den Feldern an der Brüstung der Orgeltribüne,
welche Personifikationen von Glaubenswahrheiten darstellen, ein gewisser Kunst-
werth nicht abzusprechen ist. Die Chorschranken bilden eine geschlossene niedrige
1) Archiv, Bd. VIII. S. 396. Hiernach heisst es in einem Berichte des Kellers Joh. Günther vom Jahre 1577, die
Leute von D. hätten auch noch 3 Jahre, nachdem sie sich der Mark schon begeben, das Centgericht besucht, dis es ihnen
von ihren Funkherren untersagt worden sei, 2) Würdtwein a,a. O. Bd. III. S. 13 u. 96.
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Kirche
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