FAUERBACH BEI FRIEDBERG 59
Meisterzeichen des Künstlers ist: IG Das Beschauzeichen zeigt den hl. Petrus
mit dem Schlüssel. Der Kelch ww. soll aus dem Kloster Ilbenstadt stammen.
Unter den seidenen Messgewändern, welche aus dem 18. Jahrhundert stammen,
befindet sich ein recht schönes mit eingewirkten Blumen in gut gestimmten Farben
und mit flacher Silberstickerei; auch zwei andere, weniger reich gewirkte Mess-
gewänder sind noch erwähnenswerth.
Zwei beschädigte Holgstatuetten mit Spuren der ehemaligen Bemalung, die
hl. Magdalena und hl. Barbara darstellend, etwa ım hoch, sind mittelmässige
Arbeiten des 16. Jahrhunderts. Sie befinden sich im Pfarrhause und gehörten
wohl früher zu einem Altar.
Ein Zrehbrunnen aus Sandstein mit runder Fassung und einem Balken über
zwei Pfosten hat den ungewöhnlich grossen Durchmesser von 2,90m. Er trägt
die Jahreszahlen 1733 und 1793.
Endlich ist auch noch das obere Stockwerk eines alten Holzhauses mit
flachem Schnitzwerk, welches aus Drachen, Rosetten und Schlingwerk besteht und
noch Farbenspuren zeigt, zu erwähnen. (Fig. 38.)
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X. FAUERBACH
bei Friedberg
FARRDORF, im Mittelalter Frurbach (947) '), Fuerbach (1035)? Wo-
verenbach (1031)°?) und Vurbach (1222)*) genannt, gelangte 1433
bei einer Theilung des Falkenstein’schen Erbantheils der Sayner und
Isenburger an die ersteren. Schon im Jahre 1458 stellte nach voraus-
gegangener Verpfändung Graf Sayn eine Urkunde darüber aus, »dass er seine
Erbtheile und Erbschaft inne der Wederauwe, nemlich in Petterweil, Assenheim,
Niederwolnstadt, Ossenheim, Burenheim, Furbach, Budesheim und Vilbel mit allen
yren ingehörden erblich verkauft und ingegeben habe Franken von Cronberg dem
alten und sin erbin vor zwanzigtusent gulden.«?) Durch Verheirathung der Tochter
des Herrn von Cronberg an den Grafen Johannes von Solms (f 1457) kam Fauer-
bach an den Sohn Cuno von Solms und dadurch an die Hauptlinie Solms - Lich,
von der es in den Besitz des Hauses Solms - Rödelheim überging. Der heutige
Pachthof ist noch Eigenthum desselben. Aus der früheren Geschichte des Ortes
ist bekannt, dass 1035 Kaiser Konrad II. dem von ihm gestifteten Kloster in
Limburg unter anderen Orten auch Fuerbach schenkte 6%) und 1131 eine matrona
ı) Wenck III. Urkundenbuch S. 28. 2) Landau a. a. O. S. 35 u. Or. Nassov, II. S. ıı1.
3) Gudenus a. a. ©. Bd. I. S. 98. 4) Scriba, Reg. No. 334. 5) Arch. Bd. I. S. 78. Original- Urkunde
im Archiv zu Rödelheim. 6) Archiv, Bd. I. S. 270.
Messgewänder
Holzstatuetten
Ziehbrunnen