Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
Westwand | 
Fenster 
Wendel- 
treppe 
Äußeres 
   
Kloster Arnsburg. Die Kirche. Türme. 
auffallend geringer Stärke, wie sie nur in dem harten 
Lungstein ausführbar war. 
In der Südwestecke neben der abgeschrägten Mauer- 
endigung zwei lange Kragsteine, übereinander liegend, 
beide gekehlt. Nach außen (nach Westen) schneiden sie 
glatt ab, stießen also auf eine Außenwand. Sie müssen 
einen breiten Nischenbogen getragen haben. Am oberen 
dieser Kragsteine nach innen zu ist eine Eckkonsole mit 
Blattkelch angearbeitet, die den Ansatz zu einer Säulen- 
basis trägt (Abb. 74). Sie liegt um etwa 90 cm tiefer als 
die Rippenkonsolen im Osten an.der Querschiffwand, 
hat also zunächst einen kurzen Eckdienst getragen, auf 
dem die Gewölberippen ansetzten. Das Mauerstück unter 
TR : = der Konsole, das die Westwand der Kapelle bezeichnen 
Allerkörlige Haie soll, ist später irrtümlich hier angefügt worden ; die West- 
wand, Außenwand der Nische, stand um die Konsolen- 
breite weiter westlich. Das Mauerwerk dient jetzt als Rückwand des v. Lin- 
denschen Gedenksteines. Die Sohlbank hinter dem Stein (mit Gewände- 
ansätzen aus Schräge und Kehle) kann von der Allerheiligenkapelle stammen, 
hat aber an anderer Stelle gesessen. In der Mitte der tiefen Nische wäre 
ein Fenster unwahrscheinlich, im Laubacher Plan ist auch keines eingezeichnet. 
Die Fenster wird man sich als große, breite Öffnungen mit reichem Maßwerk 
denken, wie sie in den Seitenkapellen von Eberbach, Maulbronn u. a. zu 
finden sind. An der inneren Längswand des nördlichen Seitenschiffes war 
noch im Jahre 1853 auf der weißen Tünche eine Maßwerkzeichnung in na- 
türlicher Größe eingerissen — 2,30 m einschließlich der Gewändeprofile 
breit —, die sehr wohl sich auf eines jener Fenster beziehen kann!). 
In der Seitenschiffmauer zwischen zweitem und drittem Joch befand sich 
nach dem Laubacher Plan eine Wendeltreppe. Es muß dahingestellt bleiben, 
ob sie von Anfang an vorhanden war zur Besteigung des Dachbodens über dem 
Seitenschiff der Kirche oder ob sie erst mit der Kapelle errichtet wurde. Das 
  
‚erstere ist das wahrscheinlichere. 
Im Äußeren zeigt die Allerheiligenkapelle auf den Schaubildern von 1808 
drei Zwerchgiebel, aber vier durch Strebepfeiler getrennte Wandfelder, auf 
der Skizze von Fabricius dreieinhalb Zwerchgiebel. Der östliche Giebel ver- 
schwand wahrscheinlich mit fast ‚seiner ganzen Hälfte in dem großen Eck- 
strebepfeiler des Querschiffes. Auf dem Bild von 1761 ist die Darstellung unklar. 
TÜRME 
Einen steinernen Turm besaß die Kirche nicht, ein solcher war durch 
Ordensregel verboten). 
!) Zeichnung im Denkmalarchiv zu Darmstadt. In Abb. 11 ist dasMaßwerk danach angedeutet. 
?) Über Treppentürme s. 8. 57. und 58. 
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
    
  
  
   
   
  
   
   
  
    
  
  
  
  
   
   
    
  
    
	        
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