Abb. 89. Innenansicht des Kapitelsaales. Gegen Südosten. W.
bogige Eingang ist im Gewände beiderseits abgetreppt, mit kräftigen Kehlen
| zwischen Falzen, hat im Bogen außerdem eine auf Blattkonsolen ruhende
| Vorlage in gleichem Profil und Ablauf wie die Gewölbegurte. Der Sockel
folgt mit seinen Verkröpfungen gewissenhaft den Kehlen und ihren Unter-
gliedern und läuft sich an den Wangen der Sitzbänke tot; es ist der Kreuz-
re gangsockel, der so weit ins Innere geführt ist.
Die Gewände der seitlichen Öffnungen (Abb. 93) stehen mit abge-
schrägtem Sockel auf der Brüstungsplatte. Die Profile zeigen ebenfalls Kehle
. zwischen Falzen, sie werden in spätromanischer Weise durch konvexe Viertel-
kreise aufgenommen. Im Rahmen der großen Spitzbögen gekuppelte spitz-
bogige Öffnungen, deren Gewände gleiches Profil und gleichen Ablauf haben
| wie jene. In der Mitte Zwillingssäulen, die in mancher Hinsicht bemerkens-
wert sind (Abb. 94). Auf gemeinsamer, oben abgefaster Platte liegen. die
Basen mit weit vorquellendem Wulst, der Wulst verhältnismäßig weiter aus-
in Blüte stand, die ganze Zahl der an den Festtagen anwesenden Konversen neben den Mönchen
entfernt nicht zu fassen. Die Überschüssigen hörten vom Kreuzgang aus zu.‘‘ Mettler, Zur
| Klosteranlage der Zisterzienser und zur Baugeschichte Maulbronns. Württemberg. Viertel-
| jahrshefte für Landesgeschichte, 1909, 8. 63. — Ostendorf (Die Zisterzienserklöster Deutschlands,
2. f. Bw. 1914, S. 685) weist darauf hin, daß in den frühesten Zeiten — so auf dem Plan von
St. Gallen — das Kapitel in dem an der Kirche liegenden Kreuzgangflügel abgehalten ‘wurde.
Der nach dem Kreuzgang zu geöffnete Kapitelsaal stellt somit nur eine Erweiterung des Kreuz-
gangs dar, die der Zweckbestimmung entsprechend saalartig ausgebildet wurde.