108 Kloster Arnsburg. Mittelalterliche Wohn- und Nutzbauten. Östbau.
Abb. 90. Innenansicht des Kapitelsaales. Gegen Nordwesten. W
ladend, aber weniger gedrückt als bei den inneren Säulen; Halsglied ist wie
dort geschärfter Rundstab. Am nördlichen Säulenpaar (Abb. 95) Knollen-
kapitelle mit zweireihigem Blattkranz, der Kern der Kapitelle endigt in
übereck gestelltem Quadrat!), sodaß die Bogenanfänger kein volles Auflager
finden; Kämpferplatte fehlt, an ihre Stelle tritt in den Kehlprofilen der
Bogenanfänger je ein Eckblatt, ähnlich einem romanischen Basiseckblatt, das
von oben her den Kapitellknauf überdeckt. Die Kapitelle des südlichen Säu-
lenpaars haben Blätter — keine Knollen —, ihr Kern ist bis oben hin rund;
aber jene Eckblätter zur Sicherung der oberen Blattspitzen sind in den Kehlen
‘ der Bogenanfänger auch vorhanden.
Bänke An allen vier Wänden des Raumes laufen steinerne Bänke um, amphi-
theatralisch in zwei Reihen übereinander, je 35 cm hoch. An den drei ge-
schlossenen Wänden liegen sie in den Nischen unter den Schildbogengurten,
an der Kreuzgangwand sind sie den Fensterbrüstungen vorgelagert?).
Werkstücke Auch hier im Kapitelsaal lagern Werksteine von anderen Bauteilen:
n a 1. Mehrere Sockelsteine mit dem Profil des Kreuzgangsockels.
1) Die Endigung des runden Kelches in übereck gestelltem Quadrat findet sich noch in
Gelnhausen an einigen Säulen in den Nischen des Chors.
°) Auch in Eberbach sind zwei steinerne Sitzreihen amphitheatralisch übereinander. Ebenso
im Prämonstratenserkloster Rommersdorf, gezeichnet bei Ostendorf. Auch in Lilienfeld sind die
steinernen Bänke erhalten. Anderswo sind hölzerne Bänke anzunehmen.