Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

Aufnahme von Magnus-Darmstadt. 
Abb. 1Vd, Bchlaisaal der Mönche 
  
  
  
plattemit’Kleeblattblende, an. der sich dasProfilfort- 
setzt. Eine ebensolche Tür befand sich im vierten 
Feld der Westseite, von ihr ist nur der untere Teil 
des rechten Gewändes — mit gleichem Profil und. 
gleichem Ablauf wie dort — erhalten. Die Tür 
führte in einen einjochigen Aufbau über dem Kreuz- 
gang. Es fehlt daher im Bogenfeld das kleine 
Rundbogenfenster, das sich in den übrigen Achsen 
findet. Beide Kreuzgangaufbauten werden außer- 
dem durch die breiteren Kreuzgangkonsolen, welche 
ihre Außenmauern trugen, durch die Putzreste im 
äußeren u. a. nachgewiesen. 8. 8. 134. 
Wozu dienten diese Nebenräume ? Wir finden 
Nebenräume des Schlafsaales auch in anderen 
Klöstern : Im Schwesterkloster Otterberg genau wie 
in Arnsburg über den zwei nördlichen Jochen des 
östlichen Kreuzgangarmes (nur die Schildbögen 
in den Kirchenmauern geben noch davon Kunde), — 
ebenso in Maulbronn über dem Eckjoch der ent- 
sprechenden Kreuzgangecke (,‚Faustloch‘‘) — fer- 
ner in Eberbach und Loccum zwischen Schlafsaal 
und Kirche über der Sakristei, ebenso in Noirlac, 
Chiaravalle bei Mailand, San Galgano u. a. Sie 
stehen in den fünf zuletzt genannten Klöstern 
einerseits mit dem Schlafsaal, andererseits mit 
den Räumen über den Querschiffkapellen, die in 
Arnsburg fehlen, in Verbindung. Von Schäfer wer- 
den sie für Eberbach, als Archiv und Bibliothek, 
von Ostendorf im allgemeinen als Archiv und ‚‚wohl 
auch als Schreibstube (seriptorium)‘“ gedeutet!). 
Nach einer Bemerkung vom Jahre 1547 im liber 
actorum fol. 130 muß man für die Mitte des 16.Jahr- 
hunderts auch den beiden Arnsburger Räumen eine 
FKloster Arnsburg. Mittelalterliche Wohn- und Nutzbauten. Ostbau. 
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Nebenräume 
des 
Schlafsaales 
    
7 
  
ähnliche Benutzung zuschreiben. Es heißt dort: ‚yp. 104. Säule des Schlafsaales 
„Das Dach über dem Kreuzgang an dem Sünder bis 
an die Briefkammer neu gemacht“. Was ist der ‚‚Sünder‘‘ und was die ‚‚Brief- 
kammer“, und wo lagen sie? ‚Sünder‘ ist jedenfalls dasselbe Wort wie „Sin- 
dener‘‘, ‚„‚Sendener‘‘. In der Form ‚‚Sindener“ begegnet es uns 1501, in der Form 
„Sendener‘‘ 1541 bis 1543 als Bezeichnung für die Sakristeibauten am Mainzer 
Dom). Im engeren Sinne bezeichnet es eine Schatzkammer, so in Mainz einen 
1) Ostendorf kennt aber in Arnsburg nur den zweijochigen Raum neben dem Querschiff der 
Kirche, nicht auch den anderen über dem fünften Joch des Kreuzganges. 
2) Siehe hierüber Kautzsch und Neeb, Der Dom zu Mainz, 1919, S. 341. 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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