Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
  
   
Einfluß des Klosters auf die Bautätigkeit der umliegenden Ortschaften im Mittelalter. 147 
eine kirchliche Bautätigkeit, die nur auf die Arnsburger Mönche und Werk- 
leute zurückgeführt werden kann. 
War diesen an der eigenen Kirche ein Turmbau versagt, so schufen sie mit 
um so größerem Eifer an den einschiffigen Kirchen der Nachbarorte mächtige 
Osttürme. Diese bargen in ihren Untergeschossen den Altarraum, der durch 
eine halbrunde Apsis erweitert war. Arnsburg hatte eine besondere Vorliebe 
für Apsiden, wie wir wissen, und da sonst in größerer Entfernung Apsiden gar 
nicht mehr auftreten, müssen wir sie hier unbedingt dem Einfluß des Klosters 
zuschreiben. Osttürme mit Apsis — die Apsis oft beseitigt, aber nachweis- 
bar — stehen in Muschenheim, Hungen, Langsdorf, Bettenhausen, Grüningen, 
Langd. Auch in Villingen findet sich ein Ostturm aus dem Ende des 13. Jahr- 
hunderts, doch ist an Stelle der rundbogigen Apsis ein gewölbter Chor mit 
34-Schluß getreten. Eine im Grundriß flachbogige, nischenförmige Apsis, 
    
  
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Abb. 124. Aus dem Bild des Klosters von 1761 in der Altertumssammlung in Gießen 
außen nicht vortretend, ist am Chor in Oberwiddersheim. Osttürme ohne 
Apsis, aber nach den Einzelformen zweifellos unter klösterlicher Aufsicht 
entstanden, gibt es in Gonterskirchen, Münzenberg und Berstadt. 
Die unteren Turmgeschosse sind gewölbt: in Hungen, Langsdorf, Betten- 
hausen, Berstadt, in Münzenberg mit einem Rippengewölbe, dessen Rippen 
genau dasselbe Profil und den gleichen Ablauf — mit Profilverkröpfung — am 
Kämpfer haben, wie ein Teil der Rippensteine in Arnsburg (Abb. 82). Dasselbe 
gilt vom Altarraum in Oberwiddersheim. In Grüningen sind die Rippen gekehlt. 
Mehrere der Türme haben Strebepfeiler, meist Eckstrebepfeiler nach dem 
Beispiel derer am Ostbau und am Bursenbau. An ihrer statischen Bedeutungs- 
losigkeit erkennt man, daß sie nicht aus dem Bedürfnis des Baues selbst 
hervorgegangen, sondern von anderswoher übernommen sind. Die Türme 
von Berstadt, Gonterskirchen und Münzenberg zeigen solche Strebepfeiler, 
ebenso der Chor der Kirche in Oberwiddersheim. 
Die Kreisfenster in den Giebeln der Kirchen zu Muschenheim, Ober- 
widdersheim und Berstadt mögen ihr Vorbild in den Kreisfenstern der Arns- 
burger Kirche haben, und das schwere Hauptgesims am Schiff der Kirche zu 
Muschenheim sein Vorbild im Gesims des Arnsburger Ostbaues. Ganz gewiß sind 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
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