Kloster Arnsburg. Wohn- und Nutzbauten aus späterer Zeit. Abteigebäude.
Abb. 128. Stuckdecke aus dem Abteigebäude W.
Konvents- und Prälatenbau zusammen entworfen, aber erst später, 1745,
fertiggestellt. Die Grundrißanlage entspricht daher der des neuen Konvents-
baues: Mittelgang mit beiderseitiger Bebauung, die Nordräume des östlichen
Flügels gewölbt. Tonne mit großen Stichkappen auf der Gangseite, mit kleinen
auf der Fensterseite!). Im Erdgeschoß läuft der Flur nicht bis zum Westende
durch, er stößt hier auf zwei dreijochige, mit korbbogenförmigen Kreuz-
gewölben überdeckte Räume, die durch eine mittlere Längsmauer getrennt
sind. Vorn in dieser Scheidemauer ein kreisrunder Schacht, jedenfalls einst
zur Aufnahme einer Wendeltreppe bestimmt, jetzt leer und nicht bis ins
Obergeschoß geführt.)
Im Obergeschoß ein Mittelgang. Vom mittelalterlichen Schlafsaal aus
waren nach beiden Seiten Türen gebrochen worden (die östliche jetzt ver-
mauert), sodaß eine geradlinige Verbindung hergestellt war. Der Flur wurde
auch über den gewölbten Räumen im Westen weitergeführt und fand schließ-
lich in dem geschlossenen Gang, der brückenartig nach dem Schlafraum des
Bursenbaues hinüberleitete, seine Fortsetzung.
Im Obergeschoß eine Stuckdecke mit Rocaille und Netzwerk (Abb. 128).
Zwei Treppenhäuser enthält der Bau: das eine unmittelbar neben den
gewölbten Westräumen so angeordnet, daß es die Fortsetzung des Mittel-
ganges bildete, der bei der Aufteilung des Refektoriums in dieses eingebaut
worden war, — damit war ein geradlinig durchlaufender Gang vom Brunnen-
haus bis zur Südseite des Abteigebäudes geschaffen —; das andere unmittelbar
neben dem Prälatenbau und für diesen hauptsächlich bestimmt, herrschaftlich
weiträumig, mit dreiläufiger Treppe. Schmiedeeisernes Geländer, Rokoko.
!) Im Laubacher Plan (Abb. 7) sind diese Gewölbe nicht richtig eingezeichnet.
?) S. Abb. 8. Im Laubacher Plan nicht eingezeichnet.