Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
  
  
  
164 Kloster Arnsburg. Wasserleitung und Eintwässerung. 
bäudes herläuft und sich dann neben der Brücke der 
Muschenheimer Straße — bei b— in die Wetter ergießt. 
Der Kanal soll!) etwa 1,00 m in der Breite, 1,80 m in der 
Höhe messen und mit starken Platten abgedeckt sein, 
über denen am oberen Lauf noch 1 bis 11% m Erdreich 
lagert. In dem Plan von 1842 ist er als „alter Kanal, 
nicht brauchbar‘ bezeichnet. Die Richtung, die er am 
oberen Ende hat, läßt darauf schließen, daß er einst unter 
dem Abteigebäude quer durchgeflossen war in einem Ab- 
stand von etwa 7 m von der Ostseite des Ostbaues. 
Sicherlich bildete er den Abfluß der Latrinen des Audi- 
torıums und, des Schlafsaales, und damit würde sich. die 
schon ausgesprochene Annahme bestätigen, daß die Latri- 
nen an der Ostseite des Ostbaues gelegen waren, und 
zwar an dessen Südende, im Erdgeschoß zugänglich 
durch die Tür des vorletzten Feldes. 8.8. 122. 
Der Kanal fließt unter dem Mühlbach durch — man 
sieht, daß die Mönche auch schwierigere Anlagen nicht 
scheuten. Von hier ab wird er noch heutigen Tages be- 
nutzt. Hier nimmt er die Abwässer des Abteigebäudes 
und des Bursenbaues auf, ferner einen Schleusenablauf 
und einen Überlauf des Mühlgrabens, die dessen für die 
Mühle so wichtigen Wasserstand regeln. Der Überlauf 
scheint erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 
ausgeführt worden zu sein. 
Man ist geneigt, auch den von der Südwestecke des 
Bursenbaues herkommenden Kanal als mittelalterlich 
anzusehen, als Abfluß der Letrinen der Laienbrüder. 
Dieser Kanal war vom Mühlgraben aus mit Wasser ver- 
sorgt, am rechten Ufer — bei e — ist der Ablauf noch 
sichtbar. 
Auch vom Brunnenhaus am Kreuzgang und von der 
Küche aus müssen schon in frühester Zeit Kanäle dem 
Hauptkanal zugeflossen sein. 
Mittelalterlich ist ferner der begehbare Kanal, der von 
dem großen Kellerraum der ehemaligen „Abtswohnung‘“ 
am Nordende des Bursenbaues in der Richtung nach 
der Mühle zu verläuft. Es sieht aus, als habe man ihn 
erst oberhalb der Mühle vor dem Knie des Mühlgrabens 
— bei f — in diesen.einführen wollen, dort, wo der Ein- 
steigeschacht liegt (Abb. 139), dann aber sich entschlossen, 
!) Nach mündlichem Bericht mehrerer Leute, die bei seiner Frei- 
legung vor 14 Jahren zugegen waren. 
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Abb. 138. Plan der Entwässerung 
 
	        
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