Kloster Arnsburg. Geschichte 5
Das war der Grundstock!), an den sich die später so ausgedehnten Besitzungen Grundbesitz
der Abtei angliederten. Durch Kauf und Tausch, vor allem aber durch t Einkünfte
Schenkungen erwarb Arnsburg ein Gut nach dem andern, Zinsen, Renten
und Gülten in schier überreicher Menge. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts
hatte das Kloster Grundbesitz oder Gefälle, mit denen es von dem frommen
Sinn der Menschen bedacht wurde, in 270 Orten der näheren und weiteren
Umgebung von Mainz bis Fulda, von Wetzlar bis Gelnhausen. Es besaß
Höfe und Häuser in Mainz, Frankfurt, Friedberg, Wetzlar, Gelnhausen,
Gießen und vielen kleineren Orten. Die Größe seines Grundbesitzes läßt sich
wegen der mangelhaften Angaben in den Urkunden nicht genau ermitteln,
aber der Verfasser einer Skizze über Kloster Arnsburg aus dem Jahre 1834,
der die Verhältnisse offenbar noch aus eigener Anschauung kannte, sagt:
„Noch jetzt gehören zum Klostergut gegen 700 Morgen Landes?); der dem
Kloster zugehörige Hof Güll hält wohl 1400, der Kohlhäuser-Hof 700, der
Eberstädter-Hof 300 Morgen; der dem Kloster eigentümliche Wald beträgt
an 2000 Morgen.....“ Die jährlichen Einkünfte schätzt derselbe Verfasser
auf 50 000 Gulden®). Bereits im Jahre 1289 hatte die Generaldeputation
des Ordens die Klostereinkünfte für hinreichend zum Unterhalt von 60 Reli-
giosen und 60 Konversen erklärt).
Neben dem Vermögen brachten geistliche Rechte dem Kloster Einkünfte
und Einfluß. Es besaß das Patronat mehrerer Pfarrkirchen und Altäre in
den Orten der näheren und weiteren Umgebung, darunter das (später offenbar
bestrittene) des Marien-Magdalenen-Altars in der Pfarrkirche zu Friedberg in
Gemeinschaft mit dem dortigen Pleban®). Einige Kirchen waren ihm inkor-
porierb: Grüningen, Muschenheim, Trais-Münzenbers, Birklar, Bettenhausen,
Holzheim und Eberstadt mit allen Filialen und Altären. Zuletzt unter Pius II.
wurden diese Inkorporationen in einer zusammenfassenden, von Kardinal
Bessarion 1461 ausgestellten Urkunde bestätigt ®).
Der Aufsicht der Abtei waren unterstellt die oberhessischen Klöster der
Zisterzienserinnen in Marienthal, Engelthal und Marienschloß, ferner in
Padershausen bei Heusenstamm (Prov. Starkenburg), Thron (Nassau) und
Kaldern (Kurhessen), die alle unter Mitwirkung Arnsburgs gegründet worden
waren’).
Hierher gehören auch die Ablässe, die dem Kloster verliehen wurden für
!) Kolb, Aquila certans, Vorrede pos. 12 Abs. 3, gibt die Größe einer Hube (lat. mansus)
auf 30 Morgen an; danach wäre die Dotierung ohne Weinberge und Höfe auf etwa 690 + 18 +2
= 710 Morgen Land zu berechnen.
®) Das entspricht ziemlich genau der Dotierung bei der Gründung.
®) Intelligenzblatt f. d. Prov. Oberhessen, 1. Jahrg., Friedberg 1834, 8. 83. Der Verfasser
ist vermutlich Ph. Dieffenbach. Vgl. F. Dreher, J. Ph. Dieffenbach, (1911) 8. 24.
*) Petrelli S. 76. Kolb gibt abweichend das Jahr 1299 an.
°®) Seit 1306. GCD IV, S. 996 Nr. 118. Vgl. hierzu Urkundenbuch der Stadt Friedberg I,
bearb. v. M. Foltz, Nr. 161, 359, 573, 656.
6) AUB 8.705 Note. Petrelli 8. 95.
?) Origo 8. 12. Dort wird auch Himmelthal genannt, das Verhältnis läßt sich aber urkund-
lich nicht nachweisen,
Geistliche
Rechte
Ablässe