Verhältnisse
im Innern
Zahl der
Mönche
12 Kloster Arnsburg. Geschichte.
teten. In den Revolutionskriegen am Ende des 18. Jahrhunderts war längere
Zeit ein Lazarett in den weitläufigen Gebäuden untergebracht.
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Es ist ganz natürlich, daß der Chronist nur diejenigen Ereignisse auf-
zeichnet, die auf die Menschen den tiefsten Eindruck gemacht haben. Das
sind in der Regel Ereignisse, die Furcht und Schrecken um sich verbreiten.
Darum hören wir zuerst und zumeist von Krieg und Kriegsgeschrei oder von
Not und Pest, die die Menschen, wie im Jahre 1313 die Arnsburger Mönche,
aus ihren Behausungen in die Wälder treibt. Aber auch Werke des Friedens,
namentlich wenn sie geeignet sind, den Ruhm seines Klosters zu mehren,
meldet der Chronikschreiber. Und wo er versagt, da beleuchtet eine Urkunde
oder ein Aktenstück blitzartig Vorgänge und Zustände. So erfahren wir
von Arnsburg noch mancherlei, was uns einen Blick tun läßt in das Leben
dieses reichen Klosters.
Schon bald nach ihrer Gründung, so erzählt die Origo, soll die junge Abtei
einen solchen Zulauf gehabt haben, daß schließlich kein Novize mehr auf-
genommen werden konnte. Im Jahre 1390 waren mehr als 100 Mönche und
Laienbrüder im Kloster!). Am 24. Oktober 1525 waren es 37 geistliche und
10 Laienbrüder, am 21. März 1547 22 Mönche, 9 Novizen und 9 „Donati‘2),
Ein Verzeichnis der ‚Origo“ zählt für das Jahr 1631’außer dem Abt 22 Mönche,
darunter 3 Konversen. Dann kam die Verminderung der Zahl durch die Flucht
vor. den Schweden, aber Abt Robert Kolb I. (1673—1701) erhöhte sie wieder
auf 35. Über den Wechsel in der Zahl der Mönche und seine Ursachen spricht
sich derselbe Abt im Eingang seiner Streitschrift folgendermaßen aus: ‚Dann
nachdeme Herr Cuno und Lutgardis anno 1174 auß ihrem Castro Arnsburg
diß Closter erbauet und mit allem Zugehör dem Cistereienser Orden übergeben,
hat dasselbe zwar an Gütern sehr zugenommen, daß ad zweyhundert Geist-
liche darin dem Allmächtigen Gott gedienet haben, welcher numerus in Anno
1299 per deeretum Capituli generalis biß auff 60 Professos und so viel Laicos
oder Ley-Brüder ist reducirt worden: nach Absterben aber des Fundatoris
D. Cunonis p. m. und des Falekensteinischen Mann Stams, deme die Herren
Graffen von Sollms und die Herren Graffen von Königstein per matrimonium
succediret, ist es nach und nach an Gütern und Benthen sehr verringert, und
nachdeme die Herren Graffen von der Catholischen Religion zu des Lutheri
und Calvini Secten abgetretten, in seinen Freyheiten, Rechten, Gütern und
Renthen dergestalt infestirt und geschmählert worden, daß vor dem Schwedi-
schen Krieg nicht über 24, und nach dem Krieg nicht über zehen Geistlichen
wegen geringer Einkunfft auß den überauß beschwehrten Clösterlichen Gütern,
und meistens wegen des ungebührlichen verderblichen Atzes haben mögen
!) Würdtwein, Dioec. Mog., III, 73Nr.49: .. „eentum monachi et ultra tam presbyteri quam
conversi preter alias eis et eidem monasterio servientes personas sub regulari habitu Domino
famulantes.
?®) Inventare, aufgestellt bei Gelegenheit der Abtwahlen. Kopien in Laubach,
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