16 Kloster Arnsburg. Geschichte.
perlicher Arbeit, ohne indessen sie ganz davon zu befreien. Minderen Ranges
als die Mönche hatten die Konversen von jenen gesonderte Schlaf- und Wohn-
räume und in der Kirche, die sie auf besonderem Wege betraten, auch einen
eigenen Chor (chorus conversorum). In Arnsburg wohnten sie im Bursenbau,
von dem ein Gang zur Kirche führte. Dennoch wurde kirchenrechtlich nicht
immer scharf zwischen Mönchen und Konversen unterschieden, wie aus der
oben (8.12 Anm. 1) zitierten Stelle einer Urkunde des Papstes Bonifaz IX.
vom Jahre 1390 hervorgeht.
Das Leben der Mönche war das vollkommener Gemeinsamkeit. Gemeinsame
Schlafräume im Dormitorium, gemeinsames Essen im Refektorium, gemein-
same Arbeit waren Vorschrift. Erst in späterer Zeit wurde das Dormitorium
durch Zwischenwände in Zellen eingeteilt. Die allen gemeinsame Ordenstracht
bestand in einer Kutte von grauem, naturfarbenem Wollenstoff und einem
nur außerhalb des Klosters getragenen grauen Mantel, nach denen der Orden
auch der graue Orden genannt wurde. Gürtel, Skapulier und Kapuze waren
schwarz. In neuerer Zeit erhielt auch das Kleid der Laienbrüder diese Färbung.
Der tägliche Gottesdienst ist mit einigen Abweichungen der aller geistlichen
Orden ; die Tageseinteilung wird durch die gottesdienstlichen Verrichtungen der
Mette, Prim, Terz, Messe, Sext, Non, Vesper und des Completoriums bestimmt.
Die Gründung des Zisterzienserordens entsprang der bewußten Abwendung
von einem bequemer gewordenen Dasein und der Rückkehr zur Aszese und
einem Leben der harten Arbeit. Deshalb erhoben die Träger dieses Gedankens
und Stifter des Ordens, Abt Alberich von Citeaux und sein Nachfolger Stephan
Harding, besonders aber der heilige Bernhard von Clairvaux die persönliche
Betätigung der Ordensmönche bei der Bebauung der Klostergüter zur Pflicht.
Die ersten Klöster siedelten sich in unwirtlichen Gegenden an und machten
das seither unfruchtbare Land urbar. Hieraus entwickelte sich Hand in Hand
mit der schnellen Ausbreitung des Ordens eine große kolonisatorische Tätig-
keit der Zisterzienser, die einer der Gründe für die führende Stellung wurde,
die sie bald unter den Orden und in der Kirche überhaupt einnahmen. Sie
waren die vorbildlichen Landwirte des Mittelalters, von den Großen der Welt
als Verwalter ihrer Güter und als Lehrer gesucht. Hier liegt auch die besondere
Bedeutung der grauen Mönche für unsere Gegend.
Es war Zisterziensergewohnheit, den klösterlichen Grundbesitz abzurunden
und dabei seine Verwaltung und Bewirtschaftung zu dezentralisieren, was wir
in Arnsburg beobachten. Auf den zahlreichen Höfen saßen Hofmeister
(magistri grangiarum, grangiarii); alle unterstellt dem obersten Verwalter
der Klostergüter, dem Pater Cellerarius, dem sie jährlich Rechnung ablegen
mußten, wirtschafteten sie selbständig. Der Cellerarius wiederum war dem
Abte Rechenschaft schuldig, und dieser wurde bei der Visitation durch den
Abt des Mutterklosters auch in Hinsicht auf die Wirtschaftsführung beauf-
sichtigt, eine Einrichtung, der wir die Arnsburger Nachrichten im Eberbacher
Liber computationum verdanken. So war die Klosterwirtschaft während des
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