Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
  
Kapellen 
- Kapelle des 
Bischofs 
Rudolf 
   
22 Kloster Arnsburg. Geschichte. 
Die Kirche wird ferner in besonderer Beziehung genannt: 
1493. Sie ist durch eine blutige Schlägerei zwischen einem Bruder, dem 
Prior und dem Subprior entweiht. Der Gottesdienst wird infolgedessen vom 
25. Juli bis 4. August weder in der Kirche, noch im Friedhof, noch im Chor 
der Laienbrüder, noch im Paradies, noch im Kreuzgang, sondern in dem 
Hospital gehalten. Der Suffragan entsühnt die Kirche am 25. Juli (Liber 
actorum fol. 38). 
1631. „In den schwedischen Zeiten‘ sind von der Kirche usw. die Dächer 
2. T. ganz, z.T. stückweis abgeschlagen, so daß auf der Kirche und den Kapellön 
hinter der Kirche.und dem hohen Altar noch (um 1661) Stöcke von Bäumen zu 
sehen sind, die darauf gewachsen sind. ‚In der Kirch ist kein Fenster, kein 
Gemähldt, kein Ornat, kein Altar und Clenodie sebliben außer dem sroßen 
Altar-Stein: Die Capelln alß umb den hohen Altar, die Neben -Capell, seyndt 
noch zerstört, die underste Capell, der Paradeyß genant, ist im Anfang zum 
gewöhnlichen Dienst Gottes nach Widerkunfft der Geistlichen reparirt worden, 
biß das man vor 12 Jahren die große Kirch mit Pflaster, mit Fenster und 
mit Chor versehen)‘. 
Abt Robert Kolb (1673 —1701) stellte die Kirche wieder her und setzte 
ihr einen Turm auf?). Es ist aber schon früher ein Turm vorhanden gewesen, 
denn 1631 wurden die Glocken weggeführt und der Glockenturm ‚durch 
die Zimmerleut dermaßen zerhauen, daß dieselbigen (sc. die Glocken) nicht 
ohne Zimmerarbeit können gehenkt werden“®). 
Abt Peter Schmitt aus Rockenberg (17461772) gibt der Kirche ein neues 
Dach ®). 
Erwähnt wird ferner der Chorus conversorum 1493 und 15103). 
An die Kirche schlossen sich mehrere Kapellen an. Es werden besonders 
genannt: 
1. Die Kapelle des Bischofs Rudolf v. Verden 1367. Rudolf, aus dem 
Geschlecht der Rule in Friedberg, hatte Kloster Arnsburg als Begräbnis- 
stätte gewählt (s. oben 8.15) und dabei 1367 testamentarisch bestimmt, 
daß über seiner Grabstätte eine Kapelle mit sechs bunten Fenstern (cum .sex 
fenestris bene decoratis), ein Altar und ein Grabstein nach Art bischöflicher 
Grabstätten (ad modum sepulture episcoporum) aus den Mitteln seiner 
Güter errichtet würden. In dieser Kapelle sollten Seelenmessen für ihn, seine 
Vorfahren und im ersten Jahre nach seinem Tod an 30 Tagen auch je 30 Messen 
für die Verstorbenen gelesen werden. Dafür stattete er die Kapelle und das 
Kloster mit reichen Gütern und Einkünften aus. Ferner bestimmte er alle 
silbernen Gefäße, die sein Oheim Rule zum Ysern Hude in Friedberg hat, für 
1) Remonstratio der... Plünderung.... des Cl. Arnßpurg.... (um 1661). Arch. Laubach, 
Arnsburgensia Nr. 139. 
2) Petrelli 8. 114. 
®) Abt Joh. Adam Will an Rosenbach 1638 Apr. 26. Arch. Laubach. 
4) Petrelli 8. 120. 
) 
5) Liber actorum Arnsb. 38, 82. 
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
     
   
  
  
  
  
  
  
   
    
     
       
 
	        
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