Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
  
      
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
    
    
  
24 Kloster Arnsburg. Geschichte. 
des Friedhofes, auf dem die Mönche bestattet zu werden pflegten, befunden 
haben!), 
Zwischen. den beiden Angaben besteht ein Widerspruch. Nach der Erzäh- 
lung der Origo muß das Bauwerk mit der Kirche in unmittelbarer Verbindung 
gestanden haben, denn sonst hätten die imaginären Flammen, die die Kapelle 
erfaßt hatten, nicht auch auf jene selbst übergreifen können. Petrelli erzählt 
zwar gleichfalls dieselbe Geschichte, erwähnt dabei aber nicht, daß auch die 
Kirche scheinbar in Brand geraten sei. Er hat offenbar die den beiden Fassungen 
zugrund liegende, uns unbekannte Quelle kritisch benutzt, da er die Kapelle 
ja an einem anderen Ort, nämlich an der Klosterpforte und nicht am Eingang 
des Mönchsfriedhofes, in ihren Resten gesehen hat. Dennoch wird kaum ein 
Zweifel bestehen, daß es sich nur um eine einzige Lorenzkapelle, deren Lage 
unbestimmt bleibt, handeln kann. Petrelli setzt ihre Erbauung in die 
Amtszeit eines quellenmäßig überhaupt nieht nachweisbaren Abtes, das 
Wunder aber läßt er im zweiten Jahrhundert des Klosters geschehen sein. 
Annähernd in dieser Zeit ist ein Prior Konrad nachweisbar, er kommt vor 
als Kustos 1259, als Subprior 1262, als Prior 1267 und 12752). Die Erbauung 
in der Frühzeit des Klosters, als noch nicht einmal die Kirche fertig war, 
ist sehr unwahrscheinlich, man wird sie frühestens in das Ende des 13. Jahr- 
hunderts setzen dürfen. Konrad, der sein Amt lange bekleidet haben und hoch- 
betagt gestorben sein soll, wird dann immer noch sein Wunder in dieser 
Kapelle erlebt haben können. Daß die Kapelle im Jahre 1774 nicht mehr 
vorhanden war, müssen wir Petrelli glauben, es bleibt aber auffallend, daß dieser 
Schriftsteller nichts von dem Vorhandensein einer anderen, neueren Lorenz- 
kapelle erwähnt, wenn er erzählt, daß unter Abt Antonius Antoni (f-29. De- 
zember 1745), also in einer nicht sehr weit zurückliegenden Zeit,-ein Lorenz- 
altar geweiht worden sei, der nicht in der Kirche stand. Die betreffende 
Stelle (S. 118) lautet: „Altaria B.M.V. in ejus Capella in honorem B.M.V. 
reginae, SS. omnium/ SS. Joannis Evangelistäe, et Laurentii, in Ecelesia 
Altare Agoniae Domini... consecrari curavit“. Die Annahme, daß die 
genannten Altäre, soweit sie sich nicht in der Kirche befanden, etwa in der 
Marienkapelle gestanden hätten, ist nicht möglich, da für den Allerheiligenaltar 
eine besondere Kapelle vorhanden war. Daher muß auch für den Lorenz- 
altar ebenso wie für den des Johannes eine eigene Kapelle angenommen werden. 
Kapelle ds 7..DieKapelle des heiligen Kreuzes. Siestandim Hainfeld (‚im Hain“) 
heil. Kreuzes außerhalb (westlich) des Klosters, nördlich der Berger Mühle, und wurde am 
Fest des heil. Mauritius (22. Sept.) 1399 durch den Mainzer Suffragan geweiht), 
:7.07100,.8. 158%: 
?) AUB Nr. 82 und 146. Reimer, Hess. UB, (Abt. II) Bd. 1, S. 275 und 323. 
®) So übereinstimmend die Origo 8.14 und Petrelli 8. 90. An diesem Tage verleiht der 
Bischof Friedrich von Toul, Vicar des Erzbischofs von Mainz, der „capellae s. erueis extra 
muros monasterii Arnspurg sitae‘“ Ablässe. AUB Nr. 1107, Not& Nach Joannis, Rer. 
Mog. Script. II, 907 fand die Weihe 1400 statt. — Die Lage der Kapelle wird näher bestimmt 
durch eine Angabe AUB Nr. 1182 v. J. 1433:... von des slages wegen uff der brucken by der 
molen under der capellen des h. crutzes zu Arnsburg gelegen. Vgl. die beigegebene Karte. 
   
  
	        
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