Full text: Kloster Arnsburg mit Altenburg ([C, 3], Band 2)

  
  
Chorumbau 
nach dem 
Plan der 
Laubacher 
Bibliothek 
Berichtigung 
des Lau- 
bacher Plans, 
Grund- 
mauern 
   
Kloster Arnsburg. Die Kirche. Chor und Querhaus. 
Neben diesem Befund an der jetzigen Ruine ist die wichtigste Urkunde über 
den Grundriß des Chorumbaues und der Querschiffkapellen der Plan der 
Laubacher Bibliothek von etwa 1810 (Abb. 7). Aus ihm ersehen wir: 
Auf der Nord- und der Südseite des viereckigen Chores je drei kreuzgewölbte 
rechteckige Joche, das mittlere etwas breiter als die seitlichen, fast quadratisch. 
Die Joche sind bis auf etwa halbe Tiefe durch Mauern getrennt, sodaß nach 
außen zu nischenartige Kapellen, längs der Chormauer Umgänge sich ergeben. 
Auch an der Ostseite ein Umgang, in der Mitte ein breites, quadratisches Joch 
mit einem nur auf den Umgang sich beschränkenden Kreuzgewölbe, daneben zwei 
rechteckige Joche, deren Kreuzgewölbe bis an die Außenmauer durchgehen. 
Sie gleichen denen an der Nord- und Südseite, sind aber wesentlich schmaler. 
Dem mittleren Joch ist nach außen zu ein querliegendes rechteckiges Feld 
mit Apsis angefügt, also eine selbständige Kapelle von ähnlicher Form wie 
die Querschiffkapellen. Alsdann verbleiben in den Ecken — die rechte Ecke 
müssen wir uns genau so denken wie die linke, denn der Gang zur Bibliothek 
wurde erst im 18. Jahrhundert erbaut — noch rechteckige Räume von über- 
aus schmaler Gestalt. Daß diese jemals als Kapellen gedient haben, ist kaum 
anzunehmen. 
Die Vogelschaubilder von 1761 und 1808 bestätigen im allgemeinen 
diese Anordnung, insbesondere die drei Apsiden. Auf den jüngeren Bildern 
lehnt sich die mittlere Apsis mit ihrem halben Kegeldach gegen eine vor die 
Flucht des Umbaues etwas vortretende Giebelwand. 
Der Plan der Laubacher Bibliothek ist, wie auch sonst sich beobachten 
läßt, in den Einzelheiten nicht genau. Im allgemeinen aber ist er richtig. 
Ausgrabungen Matthaeis haben im Jahre 1893 ein Stück Grundmauer 
der nördlichen Apsis freigelegt und ihre Form gegenüber dem Laubacher 
Plan berichtigt (Matthaei, S. 17). 1918 wurden die Grundmauern des Umbaues 
auf fast der ganzen Ostseite und auf der ganzen Südseite einschließlich der 
südlichen Apsis freigelegt (Abb. 27). Auch hier ergab sich im allgemeinen 
eine Bestätigung des Laubacher Planes. Die Einzelaufteilung in Kapellen 
konnte freilich bei der Art des Fundamentes nicht festgestellt werden, doch 
ist diese in der Hauptsache durch die noch vorhandenen Pfeilervorlagen, 
Bogenansätze und dergleichen verbürgt!). 
Die Grundmauer unterhalb der Kapellennischen an allen drei Seiten des 
Chores besteht merkwürdigerweise aus einer einzigen durchlaufenden Mauer 
von 3,10 m Breite. An der Südostecke auffallend breite Vorlagen, die bei der 
Stichprobe auch an der Nordostecke sich fanden. Waren hier massige Eck- 
verstrebungen wie am Querschiff beabsichtigt gewesen? Auch in der ein- 
springenden Ecke eine Vorlage von 43cm. Die Vorlagen sind durch den 
Laubacher Plan nicht begründet, auch nicht durch die Bilder von 1761 und 
1808. Wie bei der Mittelkapelle geht auch bei den Querschiffkapellen unter 
dem Hohlraum des Rechteckes eine einheitliche Grundmauer durch. Be- 
1) Über die Kanäle, die bei der Freilegung der Grundmauern sich fanden, s. S. 167. 
  
    
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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