Schlafsaal-
treppe
Kloster Arnsburg. Die Kirche. Chor und Querhaus,
geschlossen, spätromanisch. Sie
liegt tiefer als der Fußboden
des Schlafraumes. Die linke,
obere, ist spitzbogig, mit Rund-
stab und Kehle profiliert. Die
Beschaffenheit des umgebenden
Mauerwerks läßt erkennen, daß
sie nachträglich eingesetzt ist.
Doch gehört sie ihrer Profilie-
rung nach noch ins 13. Jahr-
hundert. Sie liegt genau auf
der Höhe des Schlafraumfuß-
bodens.
Zu der ersteren Tür führte
eine breite Treppe längs der
Westwand des Querarmes em-
por!). Sie nahm fast ein Drittel
der ganzen Querschiffbreite ein,
sodaß die Kleeblattöffnung in
ihrer Achse lag. Zum Vergleich
diene die Treppe in der Kirche
Abk. 29. Nordwestecke der Vierung . zu Bronnbach (Abb. 32). In dem
Grundriß der Laubacher Biblio-
thek ist die Treppe gezeichnet, aber nicht ganz in ihrer ursprünglichen
Gestalt.
In der Ecke des Querschiffs unterhalb des Treppenlaufes steht ein recht-
eckiger Pfeiler, dessen obere Fortsetzung eine Dreiviertelsäule als Eckdienst
bildet. Diesem Pfeiler entspricht unter dem freien Ende der obersten Stufe
eine Ausnischung, in welche einst die Wangenmauer der Treppe einband.
An der Westwand sind die Dübellöcher, die zur Befestigung des Handläufers
dienten, festzustellen. In Höhe der Tür innerhalb der Mauerstärke liegt ein
Podest, so breit, daß die Türflügel sich gerade öffnen ließen. Dann setzte
sich die Treppe in gerader Richtung über dem westlichen Sakristeigewölbe,
dessen Kappe hier tiefer liegt als die übrigen Kappen, in den Schlafraum
hinein fort.
Vor der oberen Tür innerhalb des Kirchenraumes lag ein Holzpodest.
Balkenlöcher, darin noch Holzreste, sind sichtbar. Das Podest war unter-
stützt von vier Streben, die ohne Konsolen aus der Wand heraustraten. Da
die zwei mittleren Strebeif tiefer ansetzten als die zwei äußeren, muß man
einen. polygonalen, erkerartigen Vorbau annehmen. Seine Achse war etwas
\ı) Die große spitzbogige Öffnung in dieser Westwand nach dem Kreuzgang zu war ur-
sprünglich eine Nische, vom+Kreuzgang aus zugänglich. Sie ist erst in neuerer Zeit durch-
gebrochen worden. 8. 8. 132—134.