Grüningen. Hausen 107
(Archiv Braunfels, Baurat Seiler). Jetzt steht nur noch der weithin sichtbare,
mächtige, kreisrunde Steinstumpf, der sich nach oben zu etwas verjüngt.
HAUSEN
Ev. Pfarrdorf °/, St. s.ö. Gießen.
Der Ort liegt nördlich außerhalb des Pfahlgrabens am Fuße des Schiffenbergs
und südöstlich von ihm; er wird von der vorgeschichtlichen Fernstraße Rödgen—
Annerod—Hausen—Watzenborn— Grüningen berührt. Sichtbare Spuren vor- und
frühgeschichtlicher Zeit sind nicht vorhanden. H.
Im Mittelalter Husen, Husin — zu den Häusern!). Es gibt mehrere Orte des
Namens Hausen in unserer Gegend. Am meisten wurde und wird der unsrige ver-
wechselt mit einer nicht weit von Lich gelegenen Wüstung, auf der ehemals ein
Dorf mit einer Pfarrkirche stand?). Das im Wiesecker Wald am Fuße des Schiffen-
bergs gelegene Hausen kommt zuerst gegen Ende des 13. Jahrhunderts urkundlich
vor. Die Zeit seiner Gründung ist auch nicht annähernd festzustellen. Sicher ist,
daß es zu den jüngsten Siedelungen im großen Wald gehört, und aus seiner Zu-
gehörigkeit zum Gericht Hüttenberg, dessen Mundart heute noch in Hausen
und Annerod gesprochen wird?), darf geschlossen werden, daß die Gründung von
Gleiberg aus erfolgt ist. Ein weiterer Beweis für diese Annahme ist, daß im 13. Jahr-
hundert Hüttenberger ritterliche Familien den Zehnten besitzen und ihn von den
Herren dieses Gerichts zu Lehen tragen. Den Frucht- und Heuzehnten haben bis
1284 die Brüder Anselm und Johann v. Leihgestern von Hessen zu Lehen, dann
geht er in das Eigentum des Klosters Schiffenberg über. Das Gleiche geschieht
1288 mit einem anderen Zehnten, den der Lehensträger, Johann v. Linden, den
Nonnen in Cella schenkt, und endlich 1308 mit einem weiteren Teil, der mit lehens-
herrlicher Zustimmung Ludwigs v. Cleberg-Jsenburg von den Brüdern v. Elker-
hausen den Augustinern verkauft wird®). So hatte Schiffenberg den ganzen
Zehnten in seiner Hand vereinigt. Kaum waren die Herren vom Deutschen Orden
auf dem Berg eingezogen, so ließen sie durch Schiedsrichter feststellen, daß ihnen
und den Nonnen zu Cella je die Hälfte gehöre (1326)?).
Gleichzeitig mit der ersten urkundlichen Erwähnung erscheinen auch Pfarrer
und Kirche. Der erste Pleban ist Wernher (1285), der zweite Eberhard (1334 und
1343), und 1395 wird ein ungenannter Pfarrer von Erzbischof Werner von Trier
beauftragt, in seinem Namen in der Kirche zu Schiffenberg die Praesentation
eines neuen Propstes zu verkünden®). Wenn in einer Urkunde von 1341 die Ge-
meinde des Kirchspiels Hausen genannt wird”), so ist darunter nur die Dorfge-
meinde zu verstehen. Die Pfarrkirche gehörte mit den übrigen Kirchen des Hütten-
1) Weigand, Arch. VII, 253.
:) Vgl. Ebel in Beiträge z. hess. KG. IV, 1ff.
°) Kalbfuß in MOHGV 17, S.11.
*) Wyß III, 1364. 1374. 1414.
») Wyß II, 489.
©) Wy.B III, 1365. 11,.600..750. IIE 1267.
D)NV y:B, 11,202.
vasunge