Schloß
Bau-
geschichte‘)
Hungen
Abb. 122. Schloß. Ansicht der Nordostseite, linke Hälfte, W.
Eine Burg der Herren von Falkenstein wird 1383 erwähnt. Sie kann nur an
derselben Stelle gestanden haben, an der die jetzige Burg steht. Diese wurde durch
Bernhard II., den Stammvater der Linie Solms-Braunfels-Greifenstein, gest. 1459,
begonnen. Eine Zahl 1470 steht hoch oben am Torturm — aber über dem Putz,
ist also nicht alt. Immerhin kann sie die Wiedergabe einer bei der Instandsetzung
des Turmes beseitigten oder verdeckten echten Jahreszahl sein. 1464 war die Burg
bewohnt, sie wurde damals Witwensitz der Gemahlin des Grafen Otto, des Sohnes
Bernhards. 1535 zieht Graf Bernhard zu Solms-Braunfels (1504—1547) Pfarrhaus,
Scheuer und einen Platz, der der Kirche und einem Altar gehört, zur Befestigung
des Schlosses hinzu. Es entsteht die Vorburg.
1604 und besonders 1608 beginnt eine neue große Bautätigkeit. 1604 wird
mit dem Torbau, dem Kanzleibau der Vorburg begonnen, in demselben Jahre 1604
mit dem „Neuen Bau‘, von 1608 an werden der „Alte Bau“ und der „Frauen-
zimmerbau‘ umgebaut. Das alles unter Graf Otto dem Jüngeren, dem Begründer
der Linie Solms-Hungen, demselben, der vorher das Schiff der Kirche hatte neu
erbauen lassen. Graf Otto starb am 23. Juli 1610. Graf Reinhard, sein Bruder,
1610—1621, setzte die Bautätigkeit fort.
Die letzte große Veränderung und Ergänzung der Schloßbauten fand unter
Graf Wilhelm Moritz um 1700 statt.
!) Archivalische Forschungen des Baurat Seiler in Braunfels,