Hungen
Abb.4127.: Schloß. W.
Treppenturm und Frauenzimmerbau. Frauenzimmerbau. Rechts Tür zum
Wehrgang der Schildmauer.
Abb. 126. Schloß. W.
waren schon 1609 an den Steinmetz Trinkaus in Birstein verdungen, aber 1611
noch nicht geliefert. Nur die großen an der Hofseite, von denen einer der noch
vorhandenen Entwurfszeichnung ziemlich genau entspricht, sind auf uns gekom-
men; die kleineren, für die Außenseite bestimmt, sind wohl nie versetzt worden.
Die Giebel zeigen Pilasterstellungen und reichen Umriß in den Formen deutscher
Renaissance. Die Fenster des Baues sind zum Teil gekuppelt und haben profilierte
Gewände, meist aber sind sie einfach und haben glatte Gewände, im Erdgeschoß
mit Ohren. Die Vorhalle am Anbau von 1572/74 hat als Obergeschoß eine ebenfalls
offene Laube mit jonisierenden Pilastern erhalten, die später geschlossen und mit
Fenstern versehen wurde. Abb. 125, 126. — —
Vor der großen Änderung der Jahre 1608 bis 1612 hatte der Frauenzimmerbau
vier Ecktürmchen, die erst jetzt, 1612, beseitigt wurden. Am „Alten Bau‘ war
nach Ausweis der alten Bilder bis 1700 noch ein Ecktürmchen vorhanden. Sollten
an diesem Bau nicht auch vier solcher Ecktürmchen gewesen sein? Dann hätten
wir ein höchst malerisches Bild vom Schloß des 16. Jahrhunderts: die beiden
Flügelbauten mit zusammen acht Ecktürmcehen, in der Mitte des Querbaues
der fünfspitzige Helm des Torturmes und hinten an der Schildmauer, sie alle weit
überragend, der,,Bergfrit‘,wenn man ihn so nennen will, mit seinem steinernen Kegel.
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