Vorburg
Rathaus
Hungen
Das Torgebäude der Vorburg
hat aus gotischer Zeit spitzbogige Tore
außen und innen. Pfannen noch erhalten.
Das Gebäude selbst, Kanzleigebäude ge-
nannt, jetzt Pfarrhaus und Försterwoh-
nung, wurde 1604 begonnen. Über dem
äußeren Tor findet sich noch ein gekup-
peltes Fenster mit gekehlten Gewänden,
während alle übrigen Fenster — zu zweien
oder dreien angeordnet — glatte Gewände
aufweisen. Zwischen jenem Tor und dem
erwähnten Fenster — in das ältere
Mauerwerk nachträglich eingefügt —
Doppelwappen des Grafen Otto zu Solms
(1572 bis 1610) und seiner Gemahlin
Gräfin Ursula von Gleichen (verm. 1604,
gest. 1625).
Sehr schöne Giebel über den Toren
— auch nach Zeichnung von Hans Tho-
man — denen des Frauenzimmerbaues
sehr ähnlich. Im Innern Stuckdecken
mit geometrischer Teilung aus Vierecken
und Kreisen. Später einmal wurde der
Bau nach Westen zu verlängert.
Auch nach Osten war die Verlänge-
rung geplant. Jetzt schließen sich hier
niedrigere Nutzbauten an.
Abb. 150. Schloß. W.
Torbau, jetzt Pfarrhaus, vom Vorhof aus.
In der nordöstlichen Mauer nach der Kirche zu spitzbogiges Tor.
Das im Osten liegende Hofgut wurde 1629 angekauft. Die an der Grenze
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stehende Scheuer aber gehörte zur Burg und hatte nach ihr zu zwei spitzbogige
Tore, die jetzt vermauert sind. Erst später wurde der Fußboden der Scheuer auf
die Höhe des Gutshofes vertieft und wurden die Mauern unterfangen. — —
Still und verlassen, von einfachen Nutzbauten umgeben, unregelmäßig in
der Form, liegt der Vorhof vor dem breiten Bau des Schlosses, vor der durch
Giebel und Türme fantastisch reichen Außenseite, deren gotischen Kern Renais-
sance und Barock in mehreren Jahrhunderten übersponnen haben. Der Burghof
selbst aber ist ein wunderlich stimmungsvoller Raum, ein Viereck, an dessen
offener Seite jetzt die Bäume des Walles die Wandung bilden. Versteckt liegt das
ganze Schloß seitlich der Hauptstraße des Städtchens. Dem Wanderer, der es
gesucht hat durch die engen Gassen, erscheint es wie ein altes Märchen.
Nach den Akten — Arch. Braunfels IV 576f— soll im Jahr 1563 ein Rathaus
gebaut worden sein. Es ist aber nur die Inschrift bekannt. Sie lautete: