Inheiden. Kolnhausen
Geschlechtes, Landgraf Ludwig VI. die Brüder Balthasar und Georg v. Weitols-
hausen gen. Schrautenbach mit den von jenem besessenen Lehen!). — Mit
kleinerem Besitz erscheinen 1330 das Kloster Arnsb urg?), und 1353 Friedrich
Riedesel, wohl von der nahen Bellersheimer Linie?). Dagegen war der Besitz
der Nonnen von Zelle am Schiffenberg erheblich. Er stammt, vielleicht zu einem
großen Teil, von der Familie Kolbendensel von Bellersheim, von der mehrere
Töchter Nonnen in Zelle waren. Die Witwe Jutta des Ritters Werner Kolbendensel
stiftet im Jahre 1299 eine Korngülte und ein Fastnachtshuhn mit Rücksicht auf
ihre in das Kloster eingetretene Tochter). Drei Töchter des verstorbenen Ritters
Kuno Kolbendensel, Insassinnen desselben Klosters, kaufen 1353 drei Achtel
Korngeldes von Wenzel von Inheiden, und 1356 erfahren wir, daß die Schiffen-
berger Klosterfrauen daselbst einen Hof besitzen’). Bis 1420 scheint sich der ge-
samle Besitz der Augustinerinnen im Dorf auf 20% Huben Land belaufen zu
haben, denn sie treten diese Güter an die Grafen Bernhard und Johann von Solms
ab gegen die Befreiung ihrer Besitzungen in den Dörfern, Gerichten und Gebieten
zu Bergheim, Wohnbach und Obbornhofen von allen Diensten, Abgaben und Ein-
quartierungen®). R.
“ine Kirche ist nicht vorhanden. Auch andere bemerkenswerte Gebäude
nicht. Die Häuser meist zweizonig, das Fachwerk verputzt. Blumenstraße Nr. 13
und Nr. 66 haben an den Toren steinerne Pfosten und über der Pforte geschweiften
Sturz. Hohe Tore kommen nicht vor.
KOLNHAUSEN
Hof sw. Lich an der Wetter.
1151 Colenhusen, 1197/1203 Colnhusen, 1297 Kolinhusen, 1321 und 1343
Kolnhusin, 1332 Kolinhusin, 1341 Colhusen, überhaupt im MA meist Colenhusen
(-sin). Der Name bedeutet nach Weigand = zu den Häusern des Colo, Cholo?).
Kolnhausen ist ein Beispiel für das Hinschwinden eines Dorfes®). Hier war
die Güterpolitik des Klosters Arnsburg die Ursache des Ausgehens. Wie einst das
Dörfchen Arnsburg selbst zu Gunsten des neuerrichteten Klosters — amolis colonis
sagt die Stiftungsurkunde von 1174 — ausgesiedelt wurde, so brachten die Mönche
nach und nach die Grundstücke der ganzen Gemarkung Kolnhausen in ihren Besitz
und entvölkerten allmählich den Ort. Das ritterliche Greschlecht, das ehedem dort
ansässig war und sich nach ihm benannte, scheint schon, als es in den Urkunden
des ausgehenden 13. und des 14. Jahrhunderts auftritt, seinen Stammsitz auf-
gegeben zu haben. Die Träger seines Namens finden wir anderwärts, in Münzen-
berg als Schultheis und Amtmann, in Wetzlar als Kanoniker oder als Zeugen in
Urkunden entfernt liegender Orte.
!) Estor, Kl. Schriften I, 129.
2), AUDB 614.
®) Baur, Hess. Urk. I, 886.
#) Wyß III, 1389.
5) Baur, a. a. 0.886 und 908.
®) Baur, Hess. Urk. IV, 77. Vgl. Kalbfuß MOHGYV 18 (1910) S. 42£.
?”) Archiv VII, 316.
°) Bei Wagner fehlt der Ort als Wüstung.