Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

   
  
  
Befesti- 
gung 
Kirche 
  
  
Schiff 
Äußeres 
  
  
  
  
Langgöns 
Marienstift haben Güter und Gefälle im Ort. Zahlreich sind andere geistliche 
Stifter vertreten: die Deutschordenshäuser in Sachsenhausen und Schiffenberg, 
die Johanniter in Niederweisel mit einem Hof, Kloster Haina, Kloster Altenberg 
mit zwei Höfen; Kloster Arnsburg erwarb, meist durch Kauf, mehrere Höfe, 
eine Mühle, Wald und Äcker mit reichem Ertrage. 
An eine alte Befestigung erinnert eine Stelle an der Nordostseite „am Fall 
thor“. Hier soll der Überlieferung nach früher ein Teil des Ortes gestanden haben. 
Man findet dort, so berichtet die Pfarrchronik, Mauerwerk im Boden als Reste 
von Häusern, auch Fundamente einer Kirche oder Kapelle. Urkundlich läßt sich 
darüber nichts nachweisen, wohl aber werden 1340 zwei Kreuze in der Feldmark 
genannt „gen Ancils cruce“ und „bi dem palme eruce‘“'). Auch weiß die Chronik 
von einer urkundlich nicht nachweisbaren „Burg Griedel‘ zu erzählen, die in dem 
Felddistrikt „Burggeröll‘ gestanden haben soll. Der Flurname „an der steinernen 
Brücke“ zeigt einen besseren Übergang über den Gönsbach an, als ihn der jetzige 
hölzerne Steg an dieser Stelle gewährt, und die „Salomonsweingärten‘ und andere 
erinnern an den ehedem auch hier eifrig betriebenen Weinbau. 
Beziehungen zu Wetzlar finden sich vielfach. Bürger dieser Stadt und das 
Das Aussehen des Ortes ist durch zwei große Feuersbrünste gewaltsam ver- 
ändert worden. In der Nacht vom 10. zum 11. März 1690 zerstörte die Flamme 
153 Gebäude und den oberen Teil des Turmes. Ein Patent des Landgrafen?) 
gestattete den armen Einwohnern die Eröffnung einer Sammlung. Dem zweiten 
Brand 1810 fielen 119 Gebäude zum Opfer. 
Der große Platz um die Kirche war einst der Kirchhof, der, seit 1814 nicht 
mehr benutzt, im Jahre 1864 ganz aufgehoben und eingeebnet wurde. 
Das alte Amthaus des Amtes Hüttenberg wurde nach dessen 1821 erfolgter 
Aufhebung auf den Abbruch verkauft und soll in Gießen auf dem Seltersberg 
wieder aufgebaut worden sein. R 
Eine Befestigung des Dorfes ist nicht festzustellen, war aber zweifellos vor- 
handen. 
Im Mittelalter Pfarrkirche, dem hl. Jakobus geweiht. Turm spätgotisch; 
Turmhelm 1690. Schiff im unteren Mauerwerk anscheinend noch 15. Jhdt... ım 
Allgemeinen gotisch. Veränderungen nach den Bränden 1568 und 1690. 
Am Schiff zeigen die zwei großen Fenster und ein kleineres Fenster der Süd- 
seite in den unteren Hälften noch die mittelalterlichen Ge ändesteine, die mit 
ihren flachen Kehlen auf frühe Zeit der Gotik schließen lassen. 1296 erste Er- 
wähnung der Kirche. Das regelmäßige Quadermauerwerk am Fuß der Westseite 
und eines Teiles der Nordseite erinnert an romanische Mauerarbeit. 
Die Gewändesteine der Westtür unterhalb des Kämpfers, gefast, sind eben- 
falls mittelalterlich. Diese Westtür, einst schmaler, wurde in der Richtung nach 
Süden zu erweitert, aus ihrem Rundbogen wurde ein Korbbogen; dadurch wurde 
!) WyßB II, 690. 
:) Im Pfarrarchiv. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
     
   
     
   
   
   
  
  
  
   
     
	        
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