Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

   
Langsdorf 
KOENIGLICH PREVSSISCHER GEHEIMER KRIEGSRATH 
VND 
DES KAISERLICHEN REICHSCAMMERGERICHTS PROCVRATOR 
U.S.W. 
geb. am 4. Dez. 1737, gest. am 11. August 1793. Gegen die Bezeichnung des Frei- 
herrn v. Zwierlein als Erbherrn zu Langsdorf hatte der Graf zu Solms-Lich Ein- 
spruch erhoben, daher die Rasur in der dritten Zeile!). Das Denkmal besteht aus 
einer abgebrochenen Säule auf hohem Sockel. Der Sockel zeigt auf einer Seite 
das Relief eines weinenden Kindes, auf den anderen Seiten stehen Inschriften zur 
Verherrlichung des Toten. 
Außerdem bemerkenswert: 
3 Grabsteine aus Sandstein 1811 und 1830. 
2 gußeiserne Platten 1825 und 1830. 
Alte Taufsteine finden sich noch im Ort: 1. im Hof Obergasse 21, rund, 
schmueklos. :Ob..Dm: 0,85, u: Dm.1,05, H.0,70 m..2. im Hof Rejichgasse 23, 
achteckig. Maßwerk auf allen Seiten. Dm. 1,12, H. 0,42 m. Abb. 162, 51. 
An einer Straßenecke in der Mitte des Ortes, durch einen Knick der Haupt- 
straße an dieser Stelle weit vorgeschoben, liegt das Rathaus. 1698 erbaut. 
Fachwerk, verputzt. Zweigeschossig mit Erker im Obergeschoß. Eingang vor 1921 
in der Mitte der Schmalseite. Abgewalmtes Ziegeldach. Die Decken von je zwei 
Unterzügen getragen. Eine Stütze, noch freistehend, trägt mittels Querholzes und 
vier weit ausladender Bügen — die äußeren nachträglich angefügt — beide Unter- 
züge zugleich. An ihr die Jahreszahl 1698. Das Rathaus wurde 1921 wesentlich 
erweitert, so daß es seine alte klare Form eingebüßt hat. 
An der Rathausecke Reste eines Prangers(?): ein eiserner Wandarm (für 
Namentafel?) und eine Steinkugel an Kette. 
Obergasse 8, jetzt Schulhaus. Ein „Herrenhaus‘ hat es schon im Mittelalter 
gegeben, es lag an der Licher Pforte unmittelbar am inneren Graben, von dem es 
nur der Wächtergang trennte. Außerhalb der Mauer nach Norden zu schloß sich 
der „Herrengarten‘ an. Das Haus war bis in die Mitte des 17. Jhdts. im Besitz 
derer v. Trohe, nach deren Aussterben es als erledigtes Lehen an Solms-Braunfels 
zurückfiel. 1687 wurde es an Geheimen Rat von Hartleben verkauft, 1744 an 
Kammergerichtsbeisitzer von Schmitz in Wetzlar. Dann kam esan Solms-Laubach, 
an einen Herrn von Hopfen und von diesem durch Heirat an den Kammergerichts- 
prokurator von Zwierlein — vgl. den Grabstein an der Kirche?). Seit 1849 ist es 
Schulhaus. Von dem älteren Bau, dessen Erker — wie wir aus einer Anordnung 
der Gemeinde von 1595 wissen — mit „Strebbügen‘ unterstützt war, ist nichts 
mehr vorhanden. Der jetzige Bau stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jhdts. 
Erdgeschoß massiv, Obergeschoß Fachwerk. Alle Fenster seit der Benutzung als 
Schulhaus vergrößert. Im Innern gute Stuckdecken aus der Zeit um 1800. 
1) Archiv Braunfels, Mitteilung Baurat Seiler. 
2) Archiv Braunfels, Mitteilung Baurat Seiler. 
  
  
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
Taufsteine 
im Ort 
Rathaus 
Herren- 
haus 
  
	        
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