Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

Bettenhausen 
Über das Alter des Ortes läßt sich nichts Genaues ermitteln. In einer Urkunde 
von 12101) wird ein Eberradus de Bettenhusen genannt, das ist die erste Erwäh- 
nung des Ortsnamens. Das Dorf stand in enger Verbindung mit dem nahe gelegenen 
Muschenheim, in dessen Gericht es gehörte?) und mit dem es noch im 18. Jahr- 
hundert eine Mark bildete?). Es ist alter Arnsburg-Münzenbergischer, dann Solms- 
Braunfelsischer Besitz und gehörte in das Amt Hungen. 
Auch kirchlich gehörte es ursprünglich zu Muschenheim. Es war ein Filial 
der dortigen Pfarrkirche, bei der auch noch später der Send abgehalten wurde). 
Aber schon 1304 wird es als eigene Pfarrei erwähnt, als Philipp von Falkenstein 
in ihr ein Seelgeräte für sich und seine Vorfahren stiftet?). Bald darauf erscheint 
die Pfarrei im Besitz des Klosters Arnsburg (1356)); danach ist die von Petrelli‘) 
mitgeteilte Inkorporation v. J. 1461 nur eine Bestätigung der zwischen 1304 und 
1356 vollzogenen Tatsache. Das Kloster behielt die Besetzung der Pfarrsteile 
bis 18048). Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts?) ist die Pfarrei mit der 
von Langsdorf vereinigt. Wann die Vereinigung vollzogen wurde, ist unbekannt. 
An die alte Verbindung mit Muschenheim erinnerte noch 1850 eine Leistung der 
Gemeinde Bettenhausen an die Pfarrei Muschenheim in Höhe von 8 Malter Korn 
und I fl, 2IKr 
Auch Bettenhausen hatte seine Beginenklause, über deren Besetzung aber 
nichts Genaueres bekannt ist. Schon 1335 kommt der Flurname ‚‚der clusener 
morgen“ vor!!). 1350 wird die Klause genannt!2), und 1361 erscheint eine Begine 
mit Namen: Judith, die „cluseneren‘). 
Begütert waren im Dorf das Benediktinerkloster Sankt Jakob in Mainz 
(1253)!4), das Kloster Marienborn, dem Werner v. Falkenstein 1275 1 Mansus und 
alle seine Besitzungen in Wald, Dorf und Flur für etwa 30 M. verkauft®), und das 
Kloster Arnsburg, ebenfalls seit dem 13. Jahrhundert. Von adligen Familien hatten 
die v. Bellersheim als Solmsische Lehnsträger Güter und zeitweise die Vogtei 
inne (1440)"9). Eine adlige Familie von Bettenhausen mit den Jahrzahlen 1215 bis 
1356 erwähnt Wagner!?) ohne Quellenangabe. 
Der Ort war befestigt. Ein Tor, ‚die Porte“, wurde 1840 abgebrochen, und 
ein Haingraben war auch vorhanden. Der Kirchhof ist noch mit einer alten starken 
Mauer umgeben. 
ı) AUB>5. 
?) Landau, Wettereiba 74. 
») Wetzlar. Nebenstunden 121,67. 
4) Würdtwein, Dioec. Mog. III, 1% 
5) AUB 328. 
6) Würdtwein, III, 78 Nr. 54: „euius pastoria est.“ 
?) Commentatio de ant. Castro Aquilae 95. 
®) Pfarrchronik in Langsdorf S. 3. 
9) Vgl. Diehl, Hassia sacra IV, 148. 
10) Pfarrchronik S. 3. 
11) AUB 664. 
12) Quartalblätter NF. I, 125. 
12) AUB 88S. 
14) AUB 66. 
15) GCD V, 761 Nr. 9. 
1) Uhlhorn, Gesch. d. Grafen v. Solms im Mittelalter S. 400. 
17) Archiv VI, 267. 
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