Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

  
    
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Muschenheim 
Judith auch 1361. Ritter Dammo von Muschenheim stiftet 1353 seinen Hausrat 
für vier Klausnerinnen, die in seinem Haus wohnen sollen. Eine Klausnerin Else 
ist 1390 tot, und Ida, Erwins von Gambach Tochter, nennt sich 1397 eine „ingesente 
clusenern der clusen zu M.‘“!). Vielleicht ist das sog. „Steinerne Haus‘, in dem die 
Pfarrchronik eine ehemalige Kapelle vermutet, jene von Dammo gestiftete Klause, 
und der davor liegende „Angerplatz‘‘, bei dessen Einebnung in der ersten Hälfte 
des vorigen Jahrhunderts viele Gerippe gefunden wurden, der Begräbnisplatz der 
frommen Schwestern gewesen. 
Aus Muschenheim stammte eine adlige Familie, die sich nach dem Orte nannte 
und vom Ende des 12. bis in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts blühte?). Sie 
besaß den sog. Entenhof (1324 „in deme ende hobe‘‘)3), aus dem eine Tochter 
Dammos den Kraft v. Bellersheim heiratete®). Kraft (seit 1334) und sein Bruder 
Johann, Forstmeister zum Hain, wohnten in Muschenheim?). Das Geschlecht 
besaß eine Burg im Wiesengrund an der Wetter und hat am längsten von allen 
Adelsgeschlechtern, bis 1820, dort gehaust. Die Burg wurde abgebrochen. Der 
Kirchenstuhl der Familie ist jetzt Pfarrstuhl. 
Kine andere eingesessene Familie war die v. Elkerhausen, die 1585 ausstarb. 
Ihrer Güter bemächtigten sich die v. Reifenberg und Leien, denen gegenüber die 
Milchling und Haun das Näherrecht behaupteten. Die Parteien verglichen sich, 
und Kaspar von Breitenbach gen. Breitenstein kaufte die strittigen Güter im 
Jahre 1594°). 
Besonders groß waren die Besitzungen des Klosters Arnsburg. Es besaß 
außer den Einkünften der Pfarrei über 5 Huben, eine Mühle, 2 Güter und mehrere 
Zehnten. 
Einer auffallenden Flurbenennung, die auf eine alte Befestigungsanlage hin- 
deutet, müssen wir noch gedenken, ohne daß wir eine Erklärung des Namens 
geben können. Es ist die „Sprechende Burg“. Sie kommt vor 1354: zwei Morgen 
„gelegen an der sprechenden burg‘”) und 1356: ein Morgen „in der sprechindin- 
burg‘). 
Aus der Ortsgeschichte ist noch bemerkenswert, daß im Jahre 1631, in der 
für die Wetterau so verderblichen Periode des großen Krieges, 41 Häuser, 
90 Scheunen und 47 Ställe gänzlich abbrannten?). E. 
In der Mitte des Ortes eine ungewöhnlich breite Straße, der „Freie Platz“, Dorf- 
veranlaßt dadurch, daß einst an der breitesten Stelle frei in seiner Mitte ein anlage 
Befesti- 
gung 
Rathaus stand. Es wurde 1877 abgebrochen. Der Ort war durch Mauern und Tor- 
Lürme befestigt, die erst vor Mitte des 19. Jhdts. beseitigt wurden. 
1) AUB 694. 806. 888. 1094. 1116. — Vgl. Wagner, Geistl. Stifte I, 279. 
:2) Wagner im Archiv VI, 270. 
®) AUB 565. 
°%) Draudt, Familie v. Bellersheim S. 14. 
5) AUB 851. 852. 888. 
6) Archiv Braunfels. 
”) AUB 8323. 
®) AUB 837. — Vgl. Schenk zu Schweinsberg im Archiv XIV, 426. 
°) Arch. Nachricht. Braunfels. 
    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
      
    
    
   
  
   
  
   
	        
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