Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

   
Obbornhofen 331 
Obbornhofen ist der älteste Ort des Kreises, nächst Altenstadt auch der 
älteste der Provinz. Die erste Nachricht, die uns nebst vielen anderen aus dem 
8. Jahrhundert der Lorscher Traditionscodex überliefert, reicht in das letzte 
Regierungsjahr Pipins des Kleinen zurück). Dann aber, seitdem die Lorscher 
Urkunden schweigen, taucht das Dörfchen wieder in das Dunkel hinab, um erst 
im 12. Jahrhundert wieder zum Vorschein zu kommen. Es sind die Schiffenberger 
und danach die Arnsburger Mönche, die uns einiges von ihm berichten. 
Obbornhofen gehört in die altmünzenbergischen Lande, macht deren Erb- 
gänge mit und findet sich schließlich als Solms-Braunfelsischer Ort, der bei den 
Teilungen im Anfang des 15. Jahrhunderts dem Grafen Bernhard II. zugefallen war?). 
Im Jahre 1271 war esin der Teilung zwischen den Brüdern Philipp und Werner 
v. Falkenstein dem letzteren zugeteilt und dabei „Gericht“ genannt worden?). 
Welche Orte in dieses Gericht gehörten, wissen wir nicht, aber 1343 wird ein 
Centgraf (centurio) in Obbornhofen genannt®). Unter Solmsischer Herrschaft ge- 
hörte das Dorf in das Amt Wölfersheim. 
Die Kirche besaßen die beiden Linien Solms-Braunfels und Solms-Lich ge- 
meinschaftlich. Sie übten das Patronat nicht selbst aus, sondern hatten es als 
altmünzenbergisches Mannlehen der Herren v. Nordeck dieser Familie gelassen. 
In den Jahren 1462, 1467 und 1473 erteilen die Grafen Otto v. Solms-Braunfels 
und Kuno v. Solms-Lich entsprechende Belehnungsurkunden>). Die v. Nordeck 
präsentierten gelegentlich Angehörige ihrer Familien oder ihnen sonst nahestehende 
Personen. So ist der erste bekannte Pfarrer Giselbert v. Nordeck (1333), der die 
Pfarrei durch einen Vikar, Johannes Engelonis, versehen ließ®). Der zweite ist 
Walther v. Londorf (1342), Kanonikus des Marienstifts in Lich, 1363 Stiftsdechant 
in Amoeneburg”). Im kirchlichen Verband unterstand Obbornhofen dem Archi- 
diakonat der Wetterau des Stifts St. Mariae ad Gradus in Mainz, speziell dem 
Friedberger Ruralkapitel®). 
Im Dorfe finden wir, abgesehen von den ehemaligen Besitzungen des Klosters 
Lorsch, einige kirchliche Güter. Schiffenberg besitzt einen freien Hof, der vielleicht 
der „Mönchhof‘ des Jahres 1343 ist?) und später Komthurhof heißt. Einen Wein- 
garlen tauscht von ihm 1293 Werner v. Bellersheim ein!P). Die Hube, die es von 
Graf Wilhelm v. Gießen 1239 erhielt, hatte vor ihm Gerlach v. Büdingen zu Lehen 
und an Konrad Milchling v. Nordeck weiterverliehen!!). Das Gut der Deutsch- 
ordensherren ist jetzt Solms-Laubachisch®?). Der Besitz des Klosters Arnsburg war 
!) Scriba O.2. — Dort (0. 3.7.28. 30. 122. 145) auch die übrigen Citate aus Cod. Laur. 
?) R. Graf Solms S. 46. — Landau (Wettereiba 18) gibt irrig Solms-Lich an. 
®) Archiv VIII, 240 Nr. 14. 
*) Wyß II, 730. 
5) Steiner, Patrimonialgericht Londorf, S. 149 ff. Nr. 13. 14. 
6) Wyß II, 587. 
”) AUB 706. — Wyß III, 1026. 
°) Würdtwein, Dioec. Mog. III, 11. 86. 
°?) Wyß II, 730. 
10) Wyß III, 1379. 
ı) Wyß III, 1349. 
22) Dieirenbach im Archiv. V, 13. S. 134: 
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
	        
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