Oberbessingen 341
Emporen im Schiff an Süd- und Westseite mit kräftiger Gestaltung der
Unterzüge und der Füllhölzer zwischen den Balkenköpfen. Auf den Brüstungs-
feldern Christus und die Apostel auf Leinwand in Öl gemalt. Auch im Chor Emporen
ringsum auf kräftigen, geschweiften Holzstützen. Abb. 82. Die Emporen beein-
trächtigen die Wirkung des mittelalterlichen Kirchenraumes sehr.
Chor aus einem Joch und /g-Schluß. Gewölbe wie im Schiff, jedoch die
Rippen stets in einem Punkt ansetzend.
Fenster auch im Chor verschieden: das östliche und das nordöstliche sind
schmal, spitzbogig mit Nasen; das südöstliche und das südliche sind zweiteilig,
haben — oder hatten — Maßwerk. Bei dem südlichen ist das Maßwerk ausge-
brochen. Das des südöstlichen ist ausgesprochen spätgotisch, hat bereits den
Rundbogen.
Seitenkapelle, quadratisch mit Sterngewölbe, öffnet sich jetzt in ihrer
ganzen Breite nach dem Schiffsinnern zu. Die Rippen, gekehlt, wachsen aus einem
Punkt heraus. Schlußstein mit Kopf in einem Blattkranz.
Der ehemalige Eingang zur Kapelle war an der Südseite und ist jetzt ver-
mauert. Um seinetwillen war das Fenster daselbst — rundbogig mit Nasen —-
aus der Mitte gerückt. Ein gleiches Fenster im Osten, vermauert; an dessen Innen-
seite eine Nische mit Sandsteinumrahmung, ganz spätgotisch mit Zinnenabschluß.
Ihm gegenüber an der Westseite breite spitzbogige Öffnung, jetzt ebenfalls zu-
gemauert, einst vergittert, außen mit Falz für Holzläden. Durch sie hindurch
konnte man von außen das Bild in der Nische sehen und verehren. Ein Opferstock
ist innen in Fenstermitte derart aufgestellt, daß man von außen das Geld ein-
werfen konntelt).
Eingänge zur Kirche im Westen und Süden, spitzbogig mit Fase.
Im Äußeren hat die Kirche einen Sockel mit einfacher Schräge, die Kapelle
einen Sockel mit Kehle. Bruchsteinmauerwerk, verputzt, mit Eckquaderungen,
Fenstergewänden und anderen Gliederungen aus Lungstein (porigem Basalt).
Keine Strebepfeiler trotz der Wölbung. Merkwürdig, daß die Seitenmauern nach
Osten zu neben den Chormauern strebepfeilerartig mit schräger Abdeckung
endigen. Kein Hauptgesims. Westgiebel der Kirche und Südgiebel der Kapelle
haben steinerne Ortgesimse, die an den unteren Enden bei gleichzeitiger Ver-
breiterung der Platte eine flachere Neigung annehmen, um sich den Aufschieb-
lingen des Daches anzupassen. Steinerne Kreuze als Giebelbekrönungen.
Steiles Dach, beschiefert. Sein Holzwerk noch mittelalterlich, dreifach
stehend; 2 Kehlbalkenlagen. Beschieferter Dachreiter von quadratischer
Grundform geht mittels vier Giebel in achtseitigen Helm über.
Kanzel am nördlichen Triumphbogenpfeiler Anf. 17. Jhdt. Orgel im Chor,
fünfteilig, der spitzbogigen Gurtrippe gut angepaßt. Auf dem Altar kleiner
‘) Daß man hierher wallfahrtete, läßt der Name „Wällerweg‘ erkennen, den in alten Flurkarten
die Straße führt, die von Südwesten her zur Kirche ansteigt. Das Feld neben dem Wällerweg heißt Heilig-
kreuzfeld.
Kapelle
Aus-
stattung