Befesti-
sung
Kirche
Altargeräte
Glocken
Höfe und
Häuser
358 Röthges. Schiffenberg
Der Ort war von Haingräben umgeben. Von Toren ist nichts überliefert.
Im Nordosten auf der Höhe, wo jetzt der Friedhof liegt, soll eine Burg gestanden
haben, von der ein Raum als Kapelle benutzt wurde. 1843 — wie man erzählt --
wurde diese Friedhofskapelle abgebrochen.
Die Kirche wurde 1879 erbaut.
2 Weinkannen aus Zinn, mit Deckel. Rund in barocker Schweifung.
H.44 em, Dm. 16,5:cm.
1 Taufkanne aus Zinn, geschweift. H. 26 cm, Dm. 10 cm.
1 Taufschüssel aus Messing, rund. 16. Jhdt. H. 8 cm, Dm. 33 cm. Auf dem
Boden in getriebenem Relief der heilige Sebastian und zwei Bogenschützen.
Ringsum Schrift, periodische Wiederholung nachfolgender unverständlichen Worte:
WARTDERINFRIDGEH WARTDERINFRID...
1 silberner Kelch, eine Oblatendose und ein Krankenkelch aus Zinn sind neu.
In der Kirche eine Truhe, 0,75 x 0,49 x 0,50 m 2106.17. Ihdt. Holz mit Fisen
beschlagen. In der Mitte der Längsseite geschmiedeter Doppeladler, in diesem das
Schlüsselloch. Ein zweites Schloß im Deckel.
Vor 1879 waren zwei Glocken vorhanden, eine 1693 von Johann Henschel
in Gießen und eine 1702 von Tilman Schmitt in Aslar gegossen. 1879 wurden
3 neue Glocken beschafft, die 1917 abgeliefert werden mußten.
Die jetzigen drei Glocken sind 1925 von Andreas Hamm in Frankenthal ge-
gossen:
1. Inschrift: Gemeinde Röthges. In schwerer Zeit dem Vaterland geweiht 1914 bis
1918. Neu erstanden 1925. Dazu die Namen von Pfarrer, Lehrer und Ortsvorstand.
2. Inschrift: Ich rufe dem Volk, lade zur Andacht es ein, daß es Gott lobe auf
Erden, um einst himmlisch verklärt zu sein. Gemeinde Röthges 1925
3. Gemeinde Röthges 1925. Friede im Land, Glück und Segen in jedem Stand.
Mit wenigen Ausnahmen sind alle Häuser zweizonig. Einfriedigungen fehlten
ursprünglich ganz, jetzt sind sie zum Teil als niedere Tore vorhanden. Gute Fach-
werke finden sich unverputzt bei den Häusern Nr. 6 — Nr. 7 — Nr. 41 — Nr. 42 —
Nr. 47 — Nr. 64.
SCHIFFENBERG
Die Geschichte des Augustinerchorherrenstifts Schiffenberg und seiner Nach-
folgerin, der Deutschordenskommende, ist erst seit einem Menschenalter in
wünschenswerter Weise aufgeklärt und behandelt worden. Durch die Unter-
suchungen von Wyß und Kalbfuß!) haben wir — wenn auch noch nicht in alle
dunklen Fragen Licht gebracht worden ist — jetzt doch einen klaren Überblick
ı) Wyß hat im Hess. UB. Abt. I die Urkunden veröffentlicht und im dritten Bande eine ganze Reihe
Fälschungen der Augustiner nachgewiesen. Diese Veröffentlichung hat dann die treffliche Darstellung
der Geschichte des Schiffenbergs unter seinen beiden Besitzern durch Hermann Kalbfuß in den MOHGV.
Bd. 17 (1909) und 18 (1910) ermöglicht. Die letztere Arbeit liest den folgenden Abschnitten zu Grund.
Wir können uns deshalb auch auf die Wiedergabe des zum Verständnis der Denkmäler Nötigsten be-
schränken und verweisen für die Einzelheiten auf Kalbfuß.