Schiffenberg 381
ein Abort, von dem die Konsolen und ein wagrechtes Dachgesims Kunde geben!).
Noch weiter nach Westen zu eine dritte Konsole. An der östlichen Schmalseite
des Erkers Wappentafel aus rotem Sandstein mit der Jahreszahl 1584. Ehe-
wappen. Links das aus Hoerde
und Störmede gevierte, einhel-
mige Wappen v.Hoerde: Iund
IV sechsspeichiges Rad, II und
Ill Rose. Auf dem Helm drei
Fahnen mit dem Bild der Fel-
der I und III. Rechts das Voll-
wappenv.Kühmann(Cuman):
unterhalber Löwe, auf dem
Helm Pfauenfederbusch. Küh-
mann war Komtur 1582—86?).
Inneres: Von der inneren
Ausstattung stammt aus der
Zeit gegen 1600 — vielleicht
aus dem Jahre 1584, das am
Erker genannt ist—dieStuck-
decke mit geometrischer Tei-
lung in den beiden südöstlichen
täumen, die ursprünglich einen
einzigen Raum gebildet hatten.
Das Treppengeländer ist dem
alten Geländer nachgebildet.
Dachwerk alt, dreifach
stehender Stuhl in zwei Ge-
schossen, im obersten einfach
stehend. Sehr enge Binder-
stellung (1,50 und 2,40 m). Abb. 306. Konmturei. Portal. W.
Schieferdeckung.
An der östlichen Giebelwand war noch 1761 außen unter einer „Gaupe‘®)
eine Glocke von 1515, mit der dem Gesinde zum Essen geläutet wurde. Sie trug
die Inschrift: on
anno Ani: XV XY.:0.rex glorie : ven. ın > pace
Außerdem die Worte: Jesus Nazarenus rex Judaeorum in hebräischer Sprache.
(Robert Schäfer, Hess. Glockeninschriften 1884.) Die Glocke wurde an die Ge-
meinde Daubringen verkauft und hängt dort im Schulhaus?).
1) Nach dem Inventar von 1761 war im Erker der Herrenstube (I.Obergeschoß, Südseite) ein
„$s. v. privet, welches vorjetzo zugemacht und in ein Cabinetchen mutiert worden ist“. Dieses,,Cabinetchen“
wird im Inventar von 1829 erwähnt: „Im Erkervorbau befindet sich ein heimliches Gemach unter dieser
Kammer im unteren Stock in der Mauer befindlich. Der Eingang zu ihm erfolgt durch den Fußboden“.
?) Kalbfuß in Mitt. des Oberh., Gesch. Ver. N. F. 18 (1910).
3) Vielleicht das spitze Erkertürmchen in der Jungertschen Zeichnung. Abb. 309.
*) Abb. s. Daubringen.
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Glocke