Steinheim. Trais-Horloff 397
zweizonig, zum Teil mit kleiner Kammer am Flur. Einige auch dreizonig mit
Freitreppe in der Mitte der Hofseite. Abb. 314, 315, 316.
Die Häuser Mittelgasse Nr. 7, 8, 9, 23 und 27 haben gutes Fachwerk. —
Ebenso Mittelgasse 29, erb. 1666, „Renofirt Im iahr ANNO 1800’, - ferner
Mittelgasse Nr. 43, 42, 45 — Obergasse Nr. 12 mit überbautem Tor von 1731 —
Nr. 14, 18 (1738) — Nr. 22 ist ein stattliches dreizoniges Haus mit zweiläufiger
Freitreppe an der Hofseite und hohem Tor von 1767 — Nr. 28, 34.
TRAIS-HORLOFF
Pfarrdorf s. Hungen, an der Horloff.
Bei Trais-Horloff überschreitet — wie schon der Zusatz Trais andeutet —
eine alte, aus der Richtung Schotten-—-Langd kommende Straße die Horloff und
zieht westlich nach Bellersheim weiter. — Im Gebiete der Grube Friedrich und
des alten, aufgelassenen Friedhofs befinden sich Frankengräber. H.
780 Hurnaffa, 790 Hornaffa, 8.—10. Jahrh. Hurnuffa, 948 Hurnafa, 1271
Horltreyse, 1353 Hurlfdreise, 1383 Dreise, 1387 Hurlffdreyse, 1527 Hurlofftreise.
Der Name Trais erscheint demnach 1271 zum ersten Male urkundlich in der Zu-
sammensetzung mit dem Namen des Flüßchens. Er wird von Weigand!) — Driesch,
Triesch (Viehweide) an der Horloff erklärt. Die übrigen älteren Nennungen gehören
meist zu dem einst im alten Amt Laubach gelegenen, jetzt ausgegangenen Dorf
Hurlef-Horloff?). Zweifelhaft könnte die Beziehung in der Aufzählung der Fuldaer
Traditionen?) sein, allein hier wird das Dorf Hurnuffa zusammen mit Echzell,
Heuchelheim, Reichelsheim, Bingenheim, also mit Orten der Fuldischen Mark
genannt, weshalb es als unser Dorf angenommen werden darf®). Auch das Hurnafa
von 948°) könnte als das unsrige angezweifelt werden. In dieser Urkunde überläßt
K. Otto I. dem Kloster Hersfeld Güter im östlichen und westlichen Franken,
die ehemaligen Besitzungen des verstorbenen Grafen Eberhart. Die dabei ge-
nannten übrigen Orte liegen aber so weit auseinander, daß ein sicherer Schluß
nicht möglich ist. Von Besitzungen Hersfelds ist weder in Trais-H. noch in Hurlef
im Amt Laubach etwas bekannt.
Ist Reimers Zuweisung des Ortes jedoch richtig, dann hätten wir die Fest-
stellung gewonnen, daß er in die Grafschaft eines Eberhart, vielleicht des Bruders
K. Konrads I., fiel, wohl also ursprünglich Reichsgut war und als solches irgendwie
an Kloster Fulda kam, das dort den ganzen Zehnten besaß®). 1271 erscheint
das Dorf als allmünzenbergischer Besitz, den bei der Teilung zwischen den Brüdern
1) Archiv VII, 330 u. 269.
:) Friedrich Graf zu Solms-Laubach im Archiv XV, 439.
2 Dronke S. 131 Nr. 26.
*) Andere der aufgeführten Orte weisen in das Schlitzer Land und in die Gegend von Fulda, andere
noch weiter. Es scheint, als seien hier dem Schreiber des Registers verschiedene Notizen durcheinander
geraten, was auch durch die irrige Zuweisung des Ortes H. zum Hasegau wahrscheinlich gemacht wird.
5) Reimer I], 43.
°6),Dronkea.a.O.