Befesti-
gung
Kirche
20 Dorfgüll
Nach dem Erlöschen dieses Hauses fällt der Ort mit dem Butzbacher Drittel 1420
an Eppenstein und geht von da 1478 durch Kauf an den Grafen Otto v. Solms-
Braunfels über!). Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges befand er sich vorüber-
gehend im Besitze Hessen-Darmstadts und war während dieser Zeit dem Land-
grafen Philipp III. von Butzbach zugeteilt.
Schon früh, 1210, findet sich eine Kapelle, deren Patronat die Familie
von Nordeck besitzt. Es scheint mit einem Hof im Dorfe verbunden gewesen zu
sein, der derselben Familie gehörte und von Adolf, dem Sohn des Ritters Widerold
v. Nordeck und seinen Schwestern in den Jahren 1274 bis 1279 zusammen mit
dem Patronat dem Kloster Arnsburg teils verkauft, teils geschenkt wurde?).
Die Kapelle war Filial der Pfarrkirche in Grüningen. Sie hatte einen dem
hl. Michael geweihten Altar, als dessen Patron 1505 Ritter Johann v. Trohe
erscheint?).
Der Zehnte ist Fuldisches Lehen der Herren v. Münzenberg, denn er findet
sich am Ende des 13. Jahrhunderts im Besitze der Münzenbergischen Erben, der
Herren von Falkenstein und von Hanau, von denen die letzteren ausdrücklich
als Fuldische Lehensträger bezeichnet werden®). Der Falkensteinische Anteil wird
1271 in der Hand Werners von Falkenstein vereinigt5), der Hanauische geht 1321
in das freie Eigentum des Klosters Arnsburg über, dem er schon seit 1313 ver-
pfändet war®).
Überhaupt erscheint Arnsburg als der größte Grundbesitzer im Dorfe, Denn
von dem anfänglich vorhandenen Lorscher Gut hört man später nichts mehr, und
fast allen Fuldischen Besitz hat das wetterauische Kloster nach und nach an sich
gebracht, darunter auch 1226 die oben erwähnte, von Fulda gegen den Münzenberg
eingetauschte Hube. Von der Erwerbung der Nordeckischen Güter ist schon ge-
sprochen worden. Dazu gehörten Äcker, Wiesen, Weiden, Wasser und Wald.
Endlich stiftete Philipp v. Münzenberg 1275 dem Kloster die vor dem Dorf in
der Richtung nach Hofgüll gelegene Mühle mit zugehörigen Gütern. B:
N
Ein Graben ist als flache Mulde
zum Teil noch wahrnehmbar. Auf höch-
ster Stelle am Rande des Ortes in um-
mauertem Kirchhof steht die Kirche.
Eine ältere Kirche, die ‚„zwerch‘“
gestanden haben soll, also geostet war —-
jetzt liegt der Haupteingang im Norden
-, stürzte 1731 teilweise ein und wurde
1737 ganz abgerissen (Archiv Braunfels).
5 . ee
Abb. 14. Kirche. Grundriß.
I)"Arch.£. hess. Gesch. T, 26, 71,528, 531.
°) GED IV, 922 Nr. 50; III, 1148 Nr. 689. AUB 150, 161, 172.
2) \Würdtwein, Dioee. Mos. ILL, 11, 71, 72.
*4) Schannat, Fuld. Lehnhof S. 18.
GEHALT 1ZI NE 189:
6) Schannat a.a.O. S. 222 Nr. 58, Reimer, Hess. UB. II2NT; 127.02 229