Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

   
Villingen 407 
wegen des großen Kriegs halben und von überhandnehmung der Pestilenz. Das 
Dorff ist fast ganz ausgestorben und hinweggezogen .... Anno 1644 da haben 
sich die Leute witter hier her versamlet und haben witter die (!) Ort bewohnet 
und sind dan im anfang nur 16 Mann hier gewonet . . .“ 
Rund um Villingen zog ein Haingraben!), was auf die Abwesenheit anderer 
Befestigungen schließen läßt2). 
Nicht weit von Villingen lagen zwei andere ausgegangene Orte der Hers- 
felder Mark: Zwischen hier und Hungen, an der Horloff, Zell, wo heute noch die 
Zellmühle steht, und eine Viertelstunde östlich von Villingen Eppelrode?). 5, 
Der Ort war befestigt, doch sind Spuren nicht festzustellen. Es gab eine Befesti- 
Oberpforte, ‚die allabendlich zugeschlossen wurde‘, 1620 erbaut, und eine Unter- gung 
pforte®). Vor der Unterpforte wurde 1751 die Brücke gebaut. 
Kirche, einschiffig mit Ostturm, an diesem polygonaler Chor. Turm mit Kirche 
Chor um 1300. Die Mauern des Schiffes, soweit massiv, noch mittelalterlich, 
1696/97 in Fachwerk erhöht. Anbau im Westen und andere Veränderungen 1785. 
  
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H Fritzel 
  
Abb. 321. Grundriß der Kirche. 
Schiff, Turm und Chor zeigen noch die Anlage, wie sie unter dem Einfluß 
Arnsburgs in Muschenheim, Hungen, Bettenhausen, Langsdorf, Grüningen, 
Langd sich findet, hier jedoch einige Jahrzehnte später; daher die halbrunde 
Apsis durch einen polygonalen Chor ersetzt3). 
Das Schiff hat an 3 Seiten Emporen, deren Stützen bis zur Decke durchgehen Schiff 
und 2 Unterzüge tragen. Von den drei parallelen Deckenfeldern die äußeren mit 
verzierten Stuckovalen und Sternen belegt. An der mittleren Stütze der Nord- 
seite: DEN 17. TAG JVNI ANNO 1696. Fenster mit Stichbogen in 2 Reihen, 
den Emporen entsprechend. Der Westeingang mit Korbbogen hat gotische Ge- 
wändestücke, gefast. Emporentreppen im westlichen Vorbau. Abb. 84. 
Im Dachraum ist am Turm die alte Dachlinie sichtbar. 
2), Dietfenbach a,2. 0.8.77. 
®) Wörner-Heckmann S.9. 
°) Dieffenbach a.a. ©. S.76 — Wagner, Wüstungen I, 172. 121. 
*) Aus der „Villinger Chronik“ v. C. Walbrach. Mitt. d. ©. G. V. 1930. 
»,S. BLangd, S. 174. 
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
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