Weatzenborn-Steinberg
1141 Wazenburne, 1357 Watzinbürnen = zum Brunnen des Wazo!).
Watzenborn gehört zu den älteren Roddörfern des Wiesecker Waldes und
in das Steinbacher (Garbenteicher) Gericht, dessen Seelsorge dem Kloster Schiffen-
berg übertragen war. Den Gottesdienst, zu dem die Pfarrkinder auf den Schiffen-
berg gehen mußten, besorgte bis 1323 ein Augustiner, von da bis zur Reformation
der Propst der Deutschherren. Seit der Reformation unterhielten diese einen
Pfarrer in Steinbach. Die Gemeinde aber kämpfte um einen eigenen Pfarrer,
nachdem sie schon 1597 durchgesetzt hatte, daß Gottesdienst in ihrer Kapelle
abgehalten wurde. Endlich wurde unter Ludwig V. im Jahre 1607 eine selbständige
Pfarrei eingerichtet mit den Filialen Steinberg und Garbenteich?).
Der mit Watzenborn jetzt verbundene Ort Steinberg soll durch Ansiedlung
der Einwohner des ausgegangenen Dorfes Obersteinberg erwachsen sein. Zweifellos
ist er mit dem 1288 genannten Nieder-Steinberg identisch, hat also mindestens
eine Zeitlang gleichzeitig mit Obersteinberg bestanden?).
Die nahe bei Watzenborn liegende Schiffenberger Mühle kommt schon 1334
als Mühle der Nonnen vor?), ist aber im gemeinsamen Besitz der Kommende
und der Zelle, die sich beide im Jahre 1376 wegen ihr — damals Grebenmole
genannt — vertragen®). E.
Die Orte Watzenborn und Steinberg, jetzt zu einem Dorf zusammenge- Lage
wachsen, ziehen sich am Rand des Höhenzuges, der sich nach Norden öffnet,
hufeisenförmig um einen Wiesengrund herum.
Kirche gotisch, in der Zeit zwischen 1624 und 1658 verändert und verlängert. Kirche
Der innere Ausbau 1847. Am Dachreiter wurde 1624, 1670 und 1846 gearbeitet”).
Die Kirche ist einschiffig. Chor dreiseitig geschlossen, sehr flach, nicht abgesetzt.
HFritzel
6 15 om
Abb. 325. Kirche. Grundriß.
Decke jetzt glatt, hatte einst in der Mitte einen Unterzug, der von Holzstützen
getragen wurde. Ein Stück des reich profilierten Unterzugs liegt auf dem Speicher
über dem östlichen Teil und dient jetzt als balkentragender Überzug. Fenster
ı) Weigand im Archiv VII, 306.
2) Pfarrchronik nach Kirchenakten.
3) Wagner, Wüstungen, Oberhessen, S. 201ff.
5) Wyß II, 600.
6) Wyß IIL, 1147.
?) Hausbuch des Steinberger Einwohners Jacob Burgk und Pfarrchronik.