Dorfgüll. Eberstadt
Altargeräte 2 Kelche, silbern, ohne Zeichen und Marke, barock. Höhe 251%, u: Dm.
151% cm.
3 Zinnkannen mit Henkel und Deckel. Gleiche Form verschiedener Größe,
20, 23, 29 cm hoch. Die größte ohne Inschrift, die mittlere mit unleserlichen
Namen und der Jahreszahl 1795, die kleinste mit W DÖRR, F SCAL.
Glocken 1917 wurden abgeliefert eine Glocke Dm. 0,70 m, geg. 1875 von Bach-
Windecken, und eine Dm. 0,63 m, geg. 1888 von Hamm-Frankenthal.
Jetzt vorhanden:
1. Dm. 0,65 m, geg. 1906 von F. W. Rincker-Sinn.
2. Dm. 0,82 m, geg. 1921 von F. W. Rincker-Sinn. Inschr.: Herr Gott Du bist
unsere Zuflucht für und für.
3. Dm. 0,60 m, geg. 1931 von F. W. Rincker-Sinn. Inschr.: Ach bleib’ bei uns
Herr Jesu Christ.
Rathaus Rathaus 1784, gutes Fachwerk.
Höfeund Art und Stellung der Häuser nicht einheitlich. Neben dem üblichen zwei-
Häuser zonigen fränkischen Haus Häuser mit eingebauter Durchfahrt, längs der Straße
stehend (vgl. Langsdorf). Im allgemeinen freistehende hohe Tore, zum Teil auch
überbaut. Hauptstraße Nr. 20: Fachwerk 1811 — Nr. 35: Tor ohne Jahreszahl —
Nr. 37: Tor 1800 -—- Nr. 45: Fachwerk 1791 — Nr. 49: Überbautes Tor 1769 —
Nr. 51: Tor 1768 — Nr. 67: Überbautes Tor ohne Jahreszahl —- Nr. 77: Fachwerk
1809 — Nr. 80: Tor 1804 — Nr. 87: Überbautes Tor 1806 — Kirchstraße 45:
Fachwerk.
Seemühle An der Straße nach Hofgüll die Seemühle. Am Hauptgebäude über rund-
bogiger Tür 1767. Hohes Tor 1812, die kleine Pforte im rechten Winkei zum
Tor gestelll.
EBERSTADT
Evangelisches Pfarrdorf sö. Gießen, sw. Lich.
Eberstadt liegt südlich von Dorfgüll, also innerhalb des römischen Pfahl-
grabens. In vorgeschichtlicher Zeit hat es eine große Rolle gespielt; das ergibt
sich schon durch seine überragende Höhenlage sowie durch den Umstand, daß
eine Reihe vorgeschichtlicher Wege dort zusammengelaufen sind oder den Ort auf
ihrem Zuge berührt haben. So die Straße Dorfgüll—Münzenberg bzw. —Juden-
pfad—Steinfurth; ferner die Straße von Trais-Münzenberg, welche von Eberstadt
in nordwestlicher Richtung einesteils nach Grüningen, andernteils nach Holzheim,
über den Heilbrunnen nach Lang-Göns und ins Hüttenberger Land weitergeht;
schließlich in südwestlicher Richtung eine Straße über Gambach auf Butzbach zu.
Daß es auch mit dem Kastell Alteburg-Arnsburg verbunden war, ist natürlich.
Es kommt aber noch dazu, daß Eberstadt in vorgeschichtlicher Zeit stark besiedelt
war; schon zur Steinzeit haben dort (stichbandkeramische) Dörfer gelegen, und
aus der Bronzeperiode, der Urnenfelderstufe, aus der Hallstatt- und Latenezeit sind
ebenso wie aus der Römerzeit Siedelungsspuren und Gräber zutage gekommen.
H.