Großen-Linden
Sockel und Kämpfer sind
nach dem Schiff und nach dem
Chor zu — den Abtreppungen
folgend — verkröpft, nach derVie-
rung zu aber glatt abgeschnitten.
Die Kämpfer des westlichen
Triumphbogens zeigen ferner —
und das ist für eine baugeschicht-
liche Untersuchung von Bedeu- Abb. 38. Kirche.
tung — eine Verkröpfung des Kämpfer am südwestlichen Vierungspfeiler.
Profiles nach dem Schiff zu. Abb. 37, 38.
Wenn an den Sockeln der Vierungspfeiler die entsprechenden Verkröpfungen
fehlen, so erklärt sich das dadurch, daß hier Veränderungen vorgenommen wurden.
Die lichte Breite eines Mittelschiffes, das aus diesen Verkröpfungen geschlossen
werden müßte, hätte 5,26 m betragen. Vor Erneuerung des Putzes im Jahre 1908
konnten die Ansatzstellen von Mauerwerk seitlich und oberhalb jener Verkröpfun-
gen in unbestimmter Form wahrgenommen werden.
Der Chor bildet ein nach Osten zu über das Quadrat hinausgehendes Recht-
eck. Er ist mit einem rippenlosen Kreuzgewölbe überdeckt. An der Süd- und an der
Nordwand je eine Rundbogennische; Profil Fase. Beide Nischen beginnen in Sitz-
höhe. Die nördliche 2,60 m breit, 1,60 m hoch — trägt am Schlußstein ein
kleines gotisches Konsölchen mit Blattschmuck. Die südliche ist ohne Schmuck
— 2,85 m breit, 1,55 m hoch; sie wird Levitensitz gewesen sein. Neben der nörd-
lichen Nische eine vermauerte Tür, ebenfalls rundbogig und gefast. Außerdem an
der Ostwand eine kleine Abstellnische. Fenster aus späterer Zeit, rundbogig.
Der südliche Querschiffarm dient jetzt als Sakristei und 'Treppenraum.
An seiner Ostseite eine mit halbkreisförmiger Tonne überwölbte rechteckige
Nische; über ihr Reste alter Malerei (Füße von Menschen) und der Bogenlinie
folgend in gotischen Majuskeln — also vor Mitte des 14. Jhdts. — die Worte:
ALTARE PETRI ET PAVLI...
Die zum Altar gehörige Platte, an der Vorderseite gekehlt, an den Schmalseiten
und hinten glatt abgeschnitten, dient zur Zeit als Platte des steinernen Tisches
auf dem Kirchhof östlich der Kirche. Das Mauerwerk, das die Nische umschließt,
reicht nur bis unter die zum Dachraum führende Treppe; es liegt — wie der
Grundriß ausweist — genau in der Fortsetzung des östlichen Triumphbogens,
gehört also mit der Vierung dem Bau „um 1130° an. Siehe hierüber 5:65, Als
Widerlager für den östlichen Triumphbogen, in dessen Fortsetzung es steht, war
es unentbehrlich. So ließ man den Peter-Pauls-Altar mitsamt dem umgebenden
Mauerwerk in seiner Nische stehen, als man das Querschiff um Mauerstärke nach
Osten zu erweiterte. S. S. 69.
4
Chor
Südl.
Querarm
a Ze