Full text: Südlicher Teil ohne Arnsburg ([C, 3], Band 3)

   
Großen-Linden 59 
findet die Annahme durch den Verwitterungszustand der Gewändesteine. Hätte 
das Portal von Anfang an an seinem jetzigen Platze gesessen, so wäre es ausge- 
schlossen, daß gerade die nach innen gerichteten Bilder der rechten Gewände, 
also die, die jetzt nach Norden zu gerichtet sind, so vollkommen abgewittert 
wären. Die Verwitterung muß ihren Grund 
darin haben, daß sie einst nach Westen 
zu standen, also zu einem Portal gehörten, 
das in der Südmauer seinen Platz hatte. 
Ein anderer Nebeneingang an der 
Südseite des südlichen Querarmes. (Ge- 
rader Sturz über gekehlten Kragsteinen. 
Umlaufende Fase. 
An der Westseite desselben Quer- 
armes Steine deslinken Gewändeseiner 
Tür, ebenfalls gelast, 2,57 m von der 
Außenecke entfernt. Daß beide Türen an 
demselben Querarm zu gleicher Zeit be- 
standen haben, ist nicht anzunehmen. 
Innerhalb der spätgotischen Bauperiode, Bun. 
AO 20 
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die sich weit bis ins 16. Jhdt. hinein er- Jg 
streckte, haben also hier noch Änderungen 
Abh.44. Kirche. Südeingang, an dessen 
Stelle wahrscheinlich das Westportal ge- 
sessen hat. 
stattgefunden. 
Im nördlichen Querarm ein Eingang 
von 1907/08. 
Merkwürdig und viel besprochen sind die beiden Eckvorlagen (Türme) an 
der Westseite. Bei den Bauarbeiten des Jahres 1907 zeigte sich, daß sie nachträg- 
lich an die rechtwinkligen Ecken des Baukörpers angesetzt waren; der Putz ging 
hinter ihnen durch. Sie waren vollständig mit Steingeröll ohne Mörtel ausgefüllt; 
und diese Ausfüllung war ursprünglich, denn das äußere Mauerwerk war nach 
innen nicht abgeglichen. Es bildete eine Schale, deren Steine unregelmäßig in 
das lockere Füllwerk einbanden. 1907 höhlte man die Türme aus, glätlete die 
Innenwandung, legte Emporentreppen hinein, gab ihnen Türen und ein kleines 
Fenster. 
Die obersten Geschosse bestehen aus Fachwerk — beschiefert — und sind mit 
spitzem Kegeldach gekrönt. Die Fachwerkpfosten sind gesichert durch viertelkreis- 
förmige Fußstreben, wie wir es in unserer Gegend finden bei Bauten aus der Zeit 
um 1500. — Es ist nicht überliefert, wann diese „Türme“ errichtet wurden. Die 
früheste Nachricht findet sich im Protokollum des Pfarrers M. Philippus Vigelius 
(1647—-82) vom Jahre 1654. Damals wurden nach der Rechnung des Zimmermanns 
„die Türme gedeckt‘. Abb. 34, 35, 45. 
Der Westgiebel hat über dem Portal neue Stichbogenfenster, ein niedriges, 
beschiefertes Dachgeschoß, darüber einen Walm. 
Eck- 
vorlagen 
Westgiebel 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
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