Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

   
Bronzetrommeln — Frösche — Höhlengräber 97 
weniger Menschenszenen, z. B. im Boot sitzende Menschen mit großem Pfauen- 
federnschmuck auf dem Kopfe. Die am häufigsten dargestellten, chinesischen Tiere, 
wie Drache, Schildkröte u. s. w. fehlen wiederum auf den Pauken, 
Am merkwürdigsten sind unter den plastischen Tieren die sehr häufig, in 
frühester Zeit angeblich ausschließlich angewendeten Frösche. In China waren der- 
artige Aufsatzfiguren vorher unbekannt, nur in Japan sind sie auf Töpfereien aus 
ungefähr gleicher Zeit häufig angewandt; !) aber niemals kommt der Frosch vor. 
Es ist daher sehr wohl möglich, daß Foy recht hat, wenn er hier indische Ideen- 
einflüsse vermutet, denn der Froschkultus in China, der teilweise noch heute in 
gewissen Gegenden besteht, scheint erst in der Hanzeit, wohl unter dem Einfluß der 
Manvölker entstanden zu sein und spielte damals eine größere Rolle. ?) So wurde 
  
Abb.76 Kriegstrommel, Bronze, kelief mit Stern in der Mitte und geometrischen 
plastische Vögel und Frösche aufgesetzt, südliches China, 
Stil der Manbarbaren 
(Aus: Katalog des Joest-Rautenstrauch-Museums, Köln a. Rh.) 
Text s. S. 96 
Ornamenten in Kreisen, 
186 n. Chr. ein großer kupferner Frosch im Kaiserpalast aufgestellt. Die dreibeinige 
Kröte, der Begleiter des Hermiten Gama, darf nicht mit dem vierbeinigen Frosche 
verwechselt werden, Diese eigenartigen Bronzetrommelverzierungen blieben im 
wesentlichen auf den Süden Chinas beschränkt. 
In neuerer Zeit sind zahlreiche Höhlengräber gefunden, deren reicher 
Inhalt den Übergang und die Vermischung von den Mansitten, die mit den alten 
japanischen viel Ähnlichkeit haben, zu den chinesischen erkennen lassen. Leider 
tohlen noch alle wissenschaftlichen Untersuchungen, und keine Fundstücke sind 
nach Europa gelangt, so daß ich die folgenden Angaben nur einem Reiseberichte °) 
entnehmen konnte. Hoffentlich werden bald sorgfältige Nachforschungen angestellt 
1) Münsterberg, Japanische Kunstgeschichte, Bd. III, Abb. 2 und 6. 
2) Forke, Von Peking nach Ch’ang-an und Lo-yang, 8. 124. 
3) Korrespondenz aus Shanghai, in der Kölnischen Zeitung vom 4, April 1909, 
Münsterberg, Chinesische Kunstgeschichte 7 
        
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
    
    
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
      
	        
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