Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

  
   
Verschiedene Dynastien — 3. bis 7. Jahrhundert 
der Geschichte, in 
denen Frauen ihre 
Tugend bewiesen 
haben, teils allge- 
meine Genrebilder 
als Gleichnisse dar- 
gestellt. Die fleißige 
Hofmeisterin 
schreibt die Ereig- 
nisse auf (Abb. 80). 
Die tapfere Hof- 
dame tritt dem 
herbeistürmenden 
= Bären entgegen, 
Ö um sich für den 
@ Kaiser Yüan (58 
und 33 v. Chr.) zu 
opfern, aber durch 
Abb. 84 König, auf dem Bettrand einer Dame sitzend zweirechtzeitig bei- 
bb springende bewaft- 
nete Männer wird 
sie selbst gerettet (Abb. 83). Die kluge Geliebte des Kaisers Tscheng (32—7 v. Chr.) 
lehnt die Einladung, mit ihm auszufahren, ab, indem sie sagt, daß in alten Tagen 
stets die Minister ihren Monarchen im Wagen begleitet hätten (Abb, 82). Die anderen 
Bilder führen uns in das Hausleben ein. Wir sehen den Kaiser, umgeben von 
seinen Frauen und Kindern, in vollster Harmonie (Abb. bei Giles); als Symbol 
des häuslichen Friedens ordnet eine Dienerin ihrer Herrin das Haar vor dem Spiegel, 
während Lackkästen auf der Erde herumstehen (Abb. 81), und der Text rät, ın 
gleicher Weise auch für die Ordnung der Moral zu sorgen. Schließlich sehen wir 
den Kaiser auf dem Bettrand einer Geliebten sitzend (Abb. 84) und mit ihr plaudern. 
Die Hauptzeichnung ist mit schwarzer Tusche ausgeführt und oft mit roten 
Linien und Flächen bereichert, auch ein gelblicher Ton, ein maulbeerfarbiger 
Purpur und ein stumpfes Grün kommen vor. Die Farben sind abgeblaßt und an 
vielen Stellen vielleicht ganz verloren gegangen. 
Mit der Künstlerhand eines Kalligraphen sind in großer Lebendigkeit die über- 
schlanken Körper gezeichnet. Es sind Illustrationen von Handlungen, die in loser 
Erinnerung an die Reliefkunst vergangener Zeiten, mit starker Akzentuierung der 
Kontur, frei in die Luft gestellt sind, aber alle Linien sind weicher und fließender, 
als bei den Steinarbeiten aus der Hanzeit. Die runde Form ist gemieden und ins 
Ovale übergeführt. Aus dem kurzen, gedrungenen Körper ist eine schlanke, graziöse, 
biegsame Figur geworden. Die Schleppe der schreibenden Hofmeisterin (Abb. 80) in 
leicht bewegten Wellenlinien gibt eine feste Unterlage, aus der die graziöse Frauenfigur 
mit ihrem fließenden Seidenkleid wie eine vom Winde bewegte Lotusblume aus dem 
Wasser hervorwächst. Die bauschige Form der Haarfrisur fügt sich der ovalen Linien- 
führung an. Zum Ausgleich der Farbenwerte ist dem schwarzen Haarwulst die 
Schleppenumrandung gegenübergestellt. 
Seiner Ansicht über den Wert des Auges bei einem Porträt entsprechend, ist 
das Streben Ku Kaichihs erkennbar, die schon an den Bewegungen und dem 
Faltenwurf erkennbaren Handlungen in den Bannkreis der Augen zu ziehen, 
so daß das Gesicht, das bis zu dieser Zeit stets zurücktrat, gegenüber der Be- 
deutung des bewegten Körpers, einen wesentlichen Anteil an der Darstellung er- 
hielt. Wenn man die Augenrichtung im einzelnen verfolet, so findet man 
RN 
% ; 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
   
   
     
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.