Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

    
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
    
  
Tangzeit (618—960) 
  
die Pferdezucht 
endlich nach Eu- 
ropa gelangte. 
Vondem gleichen 
Zentrum Mittel- 
asiensdürfte auch 
die Verbreitung 
nach dem Osten 
stattgefunden 
haben. Pferde aus 
Mittelasien blie- 
ben regelmäßige 
Tributgeschenke 
an den Kaiser, 
und am Hofe von 
China wurden 
stets westliche 
Pferde besonders 
geschätzt. 
Wenn ich frü- 
her bei Bespre- 
chung der deka- 
denten Kunst des 
4. Jahrhunderts 
auf die Parallel- 
erscheinungen im 
18. Jahrhundert 
in Frankreich hin- 
gewiesen habe, so 
möchte ich die 
im 7. Jahrhundert 
aufkommende 
Übertreibung der 
naturalistischen 
Form mit der ba- 
rockenKunst 
  
Abb. 126 Torwächter und Felswand mit Löwe und zahlreichen Buddhas, Fels- einesMichelangelo 
reliefs in den Grotten von Longmen bei Honan, 672—675 veroleichen 
(Aus: Chavannes, Voyage archeologique dans la Chine septentrionale, 1909) Be oO : ® 
Text s. 8.164 u. 166 Überall in der 
Welt zeitigen 
oleiche Kulturströmungen auch in sich verwandte Ausdrucksformen der Kunst. 
Athletenhafte Torwächter (Abb. 124, 125, 126) behüten die Eingangs- 
pforten der Felstempel. In übertriebener Muskulatur sind die Riesen aus dem 
Felsen gemeißelt, und der grimmige, aber lebenswahre Ausdruck der Gesichter 
steigert die wuchtige Wirkung. Der nackte Körper läßt deutlich erkennen, daß 
nicht in China, sondern in Indien das Vorbild zu suchen ist; wahrscheinlich 
sind es Gestalten der älteren indischen Religion, die in das buddhistische Pantheon 
übernommen sind. Die barocke Kunst Europas hat in dem Stile der über- 
treibenden Muskulatur alle Menschen dargestellt, aber in China bleibt diese Art 
ausschließlich für die aus dem Rahmen der übrigen Götter völlig herausfallenden 
Torhütergestalten reserviert und besonders in Japan bis heute beibehalten. 
Die nackte Figur ist mit Ausnahme dieser indischen Göttergestalten ın
	        
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