Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

  
   
Löwe — Buddha aus Marmor, Holz, Metall — Glaubensverfolgung 167 
Als Höhepunkt der buddhistischen Bildhauerei erscheinen mir einige Holz- 
schnitzereien (Abb.130, 131), die wahrscheinlich während der großen Bud- 
dhistenverfolgung in China von heimkehrenden Mönchen nach Japan gebracht 
worden sind. Im Vergleich mit diesen meisterhaften Arbeiten erscheinen die sonst 
in Japan aufbewahrten Skulpturen als Handwerkerarbeit. 
Von der Bedeutung der Metallarbeiten gibt uns ein riesiger Buddhakopi 
aus Eisen von etwa 5 m Höhe im Tempel mit „dem eisernen Buddha“ zu 
Pinsyang!) eine Vorstellung. Sein minderwertiges Material scheint ihn vor der 
Zerstörung bewahrt zu haben. Angeblich ist er unter Kaiser Taitsung (627—648) ge- 
gossen und durch spätere Übermalung vor Verwitterung geschützt. „Das Eisen 
ist mit zolldicker, außen bemalter Kittmasse überzogen. Nur die Augen sind weiß 
und schwarz, Mund und Nasenlöcher vergoldet und alles übrige, Haar, Gesicht 
  
  
Abb.130 Die fünf großen Bodhisatvas, Holz, etwa 75 em hoch, im Kwanchiinkloster, Kyoto, Japan, Vom 
Priester Yeunsozu wahrscheinlich während der Buddhistenverfolgung unter Kaiser Wutsung (841— 846) 
nach Japan gebracht 
(Aus: Tajima, Selected relies of Japanese art, Bd. I) 
und Hals, schwarz. Die beiden zwischen den Lippen hervorstehenden Vorderzähne 
haben ungefähr die Größe von kleinen Trommeln.“ 
In China sind im wesentlichen nur die Steinbilder aus dieser Zeit erhalten, 
denn was Kriege und Revolutionen verschonten, wurde durch traurige Glaubens- 
verfolgungen zerstört. Die ersten Erlasse gegen den Buddhismus datieren von 
426 und 448 (8.129); sie wurden bald wieder beseitigt und haben nur geringen 
Schaden angerichtet. Nach jahrhundertelanger, ruhiger Entwicklung kam 714 ein 
neues Verbot, und etwa 12000 Priester und Nonnen mußten zum weltlichen 
Leben zurückkehren. Aber die vom Kaiser Wutsung eingeleitete Verfolgung (845) 
war am verhängnisvollsten. Damals sollen 4600 Klöster mit 40000 kleineren 
Tempeln zerstört worden sein. Der Grundbesitz der Sekten wurde eingezogen 
und für öffentliche Gebäude verwendet. Die Bildwerke und Glocken aus Bronze 
wurden zu Käsch eingeschmolzen und Gold- und Silberstatuen dem Staatsschatz 
überwiesen. Mehr als 260 000 Priester und Nonnen mußten zur weltlichen: Arbeit 
zurückkehren. 
1) Forke, Von Peking nach Ch’an-gan und Lo-yang, Seminar für orientalische 
Sprachen, 1898, 8. 56. 
      
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
     
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
	        
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