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Li Longmien — Arhats — Kwanyin 2231
und wie wird es heute sein? Solange wir also die Wahl haben nur zwischen nichts
und mehr oder minder guten Kopien, so sollten wir wenigstens aus diesen lernen,
soviel wir können und an dem Guten in ihnen uns erfreuen.
.- Viele hundert Bilder sind im Stile von Li Longmien in Japan erhalten. Die
Signaturen zeigen meist Namen, die in chinesischen Annalen fehlen. Ob sie Kopien
sind, die für den Handel in Japan
mit Phantasienamen signiert sind,
oder ob sie Originale von chine-
sischen Künstlern darstellen, die
zahlreich des Erwerbes wegen
nach Japan auswanderten, ist
nicht mehr festzustellen. In kräf-
tiger Linienführung (Abb. 168)
ist in zarten Farben eine Gruppe
von fünf Arhats von unbekannter
Hand gemalt. Die Buddhaschüler
sitzen auf dem Felsen an einer
bewegten See, während sich über
ihnen Wolken ballen, in denen die
Heiligen die göttlichen Drachen
erblicken. Die Linienführung ist
etwas unruhig. Die Köpfe sind
im fremdländischen Typus mehr
durch die Bewegung als durch
ihren geistigen Inhalt interessant,
die Hände und Füße sind
nachlässig gezeichnet, aber die
flockigen, weich getönten Wolken
zeigen uns den Stil der Sungzeit,
der aufandern Kopien (Abb. 162)
verloren gegangen war. Die phan-
tastisch in den Wolken sich
ringelnden Drachen mit den
dreiklauigen Pranken sind cha-
rakteristische Illustrationen zu
den philosophischen Ideen der
damaligen Zeit. In naiver Weise
stellt ein Lichtstrahl die Ver-
bindung zwischen den Erd- und
Himmelsbewohnern her. Diese
Art — ähnlich den europäischen
Spruchbändern im Mittelalter —
wird besonders gerne für die Dar-
stellung von dem Unsichtbaren
verwendet. Das Gedachte oder
seträumte wird dann in einem
Abb. 169 Kwanyin, schwarzweiß, Malerei auf Seide, etwa 85 em
hoch, angeblieh von Chang Yeuhhu, unbekanntem Maler
(Aus: Tajima, Selected relics of Japanese art, Bd. XVI)
in dem Himmel sich verbreiternden Streifen, als Hauch aus dem Munde, dargestellt.
In der Sungzeit wurde die Verehrung und Darstellung der Gottheit Kwanyin
sehr beliebt. Diese in Indien männliche Gottheit wird etwa im 12. Jahrhundert in Ost-
asien zur Frauengestalt entwickelt (S. 170 und 196) und ihre Bedeutung als Göttin der
Barmherzigkeit wesentlich vertieft. Die traditionelle Stellung der sinnenden Gestalt
mit übergeschlagenem Bein (Abb. 169) wird oft beibehalten. Aber wie hart und steif