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Landschaften — Hsia Kuei — Ma Yuan 997
japanische Tradition existieren nicht, und ein verbürgtes Original zum Ver-
gleich ist nicht vorhanden. Jedenfalls entsprechen die Malereien dem Stile der
Sungzeit.
Hsia Kuei und sein noch berühmterer Zeitgenosse Ma Yuan (japanisch: Bayen),
der von 1190 bis 1224 Hofmaler war, gelten als die modernen Bahnbrecher der Sung-
zeit. Letzterer war in der Akademie der herrschende Autokrat geworden, nachdem
er zuerst die alten akademischen Regeln der technischen Schönheit und der Schil-
ae
Abb. 173 Landschaft, leicht getönte Skizze auf Seide, etwa 23 zu 25 cm, aus einem Bilderalbum, zugeschrieben
Hsia Kuei, um 1200
(Aus Kokka, Heft 158)
Text s. S. 226
derung der Einzelheiten erfolgreich bekämpft hatte. Die nördliche Sungschule er-
lebte unter der Führung dieser Kollegen eine herrliche Zeit der Renaissance. Sie
gingen ihre eigenen Wege und überraschten durch die Kraft und Kühnheit ihres
Vortrages im Gegensatz zum bisherigen Stile. Hatte in der Tangzeit das Streben,
die Naturwahrheit elegant und abgerundet wiederzugeben, zu einem süßlichen und
weichlichen Stile geführt, so brachten Ma und Hsia mehr strenge und männliche
Elemente in die Bildsprache. Ein ernster Geist, der erheben und kräftigen soll,
spricht aus den Bildern, nicht eine weibische Gefallsucht. Die Farbe wurde durch
Töne ersetzt, die Wirklichkeit durch Phantasien.
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