Haustiere — Vögel 333
listischen Bewegung recht unnatürlich
und flüchtig in der Zeichnung der
Körper sind. Gerade und steif stehen
die Beine der Pferde, und wie aus
Holz geschnitzt sieht das Damwild
aus (Taf. XV). Komposition und
Farben sind dagegen fein durch-
geführt, aber wie verschieden ist der
Baumschlag auf dem Kaninchenbild
und auf den übrigen Bildern !
Ein Wandschirm (Abb. 305) mit
Schwalben und Pfauen zeigt den alten
chinesischen Dekorationsstil. Die Fläche
ist geschmackvoll gefüllt, ein elegantes
Kunstgewerbe. Bei genauerer Be-
trachtung erscheinen die Vögel ohne
Leben und ohne Kraft; der Pfau könnte
ebenso gut ausgestopft sein. Wiederum
feiner in der Durchführung, aber eben-
falls in der Tradition der alten Schule,
ist das Gänsebild (Abb. 306) gemalt.
Auch hier sind die Blumen besser als
die Vögel gelungen. Gefällige Deko-
rationen zeigen andere Wandschirme
Abb. 309 Vögel nun Bäumen über fließendem W asser,
farbig, von Chin N Nampin in Nagasaki, 1731—173
(Aus: Bijutsu G 21% 2 IV)
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mit Vögeln und Blumen (Abb. 307—309). Die
Pflanzenstauden finde ich auch hier wesentlich
freier, geschickter im Aufbau und besser durch-
gearbeitet als die Tiere. Die großen Blumen-
büsche haben etwas Belebtes und interessieren
dadurch.
Im ganzen gibt sich Chin Nampin in den
ihm zugeschriebenen Bildern nicht als ein großer,
wohl Aber als ein liebenswürdiger Künstler. Das
Wesentliche dieser Schule liegt, wie es mir
scheint, in der freieren Richtung, die es wagte,
die geheiligten Traditionen zu durchbrechen und
den "Motivenschatz zu vermehren. Diese Kunst
brachte keine Größe und Tiefe, aber größere Aubsata katosrnnd Soon us
Mannigfaltigkeit und verhinderte die völlige Museum of fine arts, Boston, gezeich-
net: Koshomo, um 1770
Erstarrung. Sicher ist Chin Nampin nicht der (Originalaufnahme) —- Text s. 8. 334