Mandschuzeit (seit 1644)
Erfinder dieses Stiles, aber er
trug ihn nach Japan, und seine
Bilder sind uns erhalten.
Eine liebenswürdige Dar-
stellung ist die nach einem
E ’ Schmetterlinge schauende Katze
E on (Abb. 310). Die Schrift gibt
das malerische Gleichgewicht
v gegenüber demdunklen, weichen
. we Fell des Tieres. Auch hier fehlt
der Hintergrund und die Stim-
A mung; es ist ein Genrebild aus
Abb. 311 Fliegen um ein Siegel, von Shibin, nihskanıten Mer der Tierwelt. e :
(Aus: Bijutsu Gaho, Bd. V) Kurios und amüsant ist
der Siegelabdruck, zu dem
Fliegen krabbeln (Abb. 311). Die Verteilung der kleinen Tierchen auf der Fläche und
die minutiöse Ausführung ist sehr hübsch, allerdings mehr ein Scherz als ein Bild. Die
Japaner haben derartige Vorwürfe sehr delikat in Bronze und Lack ausgeführt, und
es scheint fast, als wenn auch dieses Bildchen von japanischer Hand geschaffen wäre.
Auf vielen tausend Bildern werden alle Stile und Pinselführungen der ver-
gangenen Zeiten kopiert oder zu neuen Bildern zusammenkomponiert, aber meist
geist- und kraftlos, gekünstelte Technik statt Kunst. Auch die flotte Tuschskizze
wird geübt (Abb. 312), die Zweige und Blätter sind abgeschnitten, und der Text gibt
die Erklärung. Das Streben, die Natur direkt abzuformen, läßt diese Bilder unge-
schickt und unruhig erscheinen. Zu diesem Stile, der doch eine Stilisierung in Schwarz-
weiß ist, gehört auch die Stilisierung der Formen und der Komposition. Es ist
eine Nachahmung alter Zeiten, ohne den vornehmen Geist, der früher solche sym-
bolische Poesien auszeichnete.
Abb. 312 Bananenblätter und Immergrün mit Beeren, farbig auf Seide, etwa 38 zu 52 em, von San Shing,
Mandschuzeit, seit 1644 — (Aus: Nanshu Maigwayen)