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Bindemittel verbundenen Steinblöcke für die Totenkammer und den reichen Toten-
beigaben in Japan seit langem bekannt, !) aber über den Ursprung der Sitte war
man zweifelhaft. Erst die Erforschungen der letzten Jahre haben den sicheren Nach-
weis erbracht, daß auch dieser Totenkultus über China und Korea nach Japan ein-
geführt worden ist. Die Japaner haben diesen Baustil etwa bis zum 6. Jahrhundert
sepflegt und dann wahrscheinlich aufgegeben, weil in China die Sitte aufgehört
hatte. Während aber dort die fortgesetzten Revolutionen alles zerstörten und die
Usurpatoren des Thrones darum besorgt waren, die Gräber der früheren Herrscher
zu vernichten oder mindestens auszurauben und die Oberbauten zu zerstören, ist
in dem niemals von feindlichen Eroberern betretenen Inselreich die Dynastie des
Kaiserhauses und mit ihr die Gräberstätten der Ahnen mit ihrem vollen Inhalte,
der jetzt in den Museen aufgebaut ist, bis zum heutigen Tage erhalten geblieben.
So können wir in Japan am treuesten die alten Totensitten Chinas kennen lernen.
ESTER
Abb. 9 Stufenpyramide des Marschal, Südseite, oben Eingangsöffnung zur Grabkammer ins
Innere, bei Tongku am Yalufluß, etwa 5. Jahrh. n. Chr.
(Aus: Chavannes, Les monuments de l’ancien royaume Coreen de Kao-Keou-li)
Auch in China sind ältere Grabhügel zahlreich vorhanden, aber bisher nicht
geöffnet. Ob sie alle ausgeraubt sind, wissen wir nicht, vielleicht sind noch wert-
volle Schätze vorhanden. Alle Kaiser der Handynastie liegen um Loyang herum
begraben; noch heute sind zahlreiche, fünfzig und mehr Fuß hohe Grabhügel vor-
handen, ?) aber wir kennen die innere Bauart nicht. Eine andere Reihe von
Königsgräbern ist in Shantung erhalten (Abb. 12). Chavannes,®?) dessen glücklicher
2) Hitchcock, "The ancient burial mounds of Japan. Smithsonian Institution, 189.
— W. @owland, "The dolmens of Japan. Japan society 1897. — W. Gowland, The dolmens
and burial mounds in Japan. Society of Antiquaries. Arch&ologia LV, S. 439—524.
— E.Satow, Ancient sepulchral mounds in Kaudzuke. Asiatic Society VIII, 3, 1880.
— @. Munro, Primitive culture in Japan, Asiatie Society8. XXXIV, 2, 1906. — W. Gowland,
The burial mounds and dolmens of the early emperors of Japan, Royal Anthropological
Institute, London, 1907, Bd. XXXVIL.
?) Forke, Von Peking nach Ch’ang-an und Lo-yang. Seminar für orientalische
Sprachen. 1898, I.1, S. 126. :
3) Ed. Chavannes, Les monuments de l’ancien royaume Coreen de Kao-Keou-li,
T’oung-pao, Ser. II, vol. IX, No. 2, Leiden 1908. — M. Courant, Journal asiatique, 1898,
S. 210—238.