Full text: Vorbuddhistische Zeit. Die hohe Kunst: Malerei und Bildhauerei (Band 1)

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38 Bronze-Eisenzeit 
sich zwar keine Tierreliefs, wohl aber Vierfüßler an Stelle des Knopfes. Die Stili- 
sierung dieser Tierfiguren im Vergleich mit zahlreichen anderen skythisch-sibirischen 
Objekten läßt die skythische Fabrikation erkennen. Daneben kommen auch einfache 
geometrische Reliefornamente vor, die sich ebenfalls 
in China finden. 
Es gibt skythische Bronzekessel, die in ihrer 
bauchigen Form und dem hohen Fuß offenbar lokalen 
Töpfereicharakter tragen, aber doch wesentliche Merk- 
male gemeinsam mit chinesischen Weihkesseln be- 
sitzen, nämlich den dicken, schweren Guß und die 
auf dem Rande senkrecht stehenden, aus einem Stück 
mitgegossenen Grifie (Abb. 4). 
In China kommen Rasselinstrumente!) 
(Abb.17 und 18) vor, die merkwürdige Ähnlichkeiten 
mit skythischen Stangenbekrönungen aus Bronze in 
Form eines durchbrochenen Hohlkörpers mit klappern- 
Abb.17 u.18 Chinesisches Klapper- der Kugel haben. Sie kommen in großer Anzahl in 
en Sibirien, Südrußland, auch aus späterer Zeit m 
Abteilung der „Metallarbeiten‘ Rumänien und Ungarn vor. 
(Aust a a Be- Ein ebenfalls sehr charakteristisches Instrument 
ziehungen der Altertümer Chinas) sind sibirische Bronzemesser (Abb. 19), die sich von 
den meisten prähistorischen Messern in wesentlichen 
Punkten unterscheiden. Trotz der verschiedenen Größen haben sie alle ein gemein- 
sames Merkmal in der gegen die Schneide zu gerichteten Biegung oder vielmehr 
Knickung an der Stelle, wo der Grifi zur Schneide übergeht. Derartige zahlreich in 
sibirischen Museen aufbewahrte Messer zeigen 
an ihrer Ornamentik die Entstehungszeit aus 
der zweiten Hälfte des 1. Jahrtausends v. Chr. 
In China sind zwar diese Messer nicht im 
Original gefunden worden, aber das will 
nichts beweisen, da bisher keine Ausgrabungen 
gemacht worden sind. Jedenfalls kann die 
Verwendung auch im Osten angenommen 
werden, da ungefähr gleichzeitig eine Form = 
von Messergeld?) (Abb. 20, 21) aus Bronze 21 | 
aufkommt, die ebenfalls den charakteristischen Es a = a Sibieian nach 
Knick aufweist. Wenn die Schneide etwas sische Messermünzen nach Föng Yünpöng, 
breiter als bei den sibirischen Messern ist, kais Rekioke Uber einiges Ben der 
so kann das entweder eine chinesische Lokal- Sem 
form gewesen sein oder die Breite wurde 
dem Werte des Geldstückes angepaßt. Auch das Loch im Handgriff des Skythen- 
messers findet sich hier zum Aufreihen der Messermünzen wieder, bis in der immer 
mehr handlichen Abrundung der Form und dem immer mehr verringerten 
Werte des Einzelstückes nur noch die Grifföse übrig blieb und das durchlochte, 
noch heute im Kurs befindliche ‚Cash‘ entstand. 
  
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1) Diese Rasselstäbe entstammen wahrscheinlich dem gleichen Ideenkreise des Be- | 
fruchtungsglaubens, wie ähnliche Instrumente (chicauaztli) bei den Mexikanern und den | 
Indiern (vgl. Abb. 3, 4b bei Reitzenstein, Kausalzusammenhang zwischen Geschlechts- 
verkehr und Empfängnis, Ztschr. f. Ethnologie, 1909, Heft V, 8. 655 u. 657). | 
*) Terrien de Lacouperie, Catalogue of Chinese coins from the VII. Century. | 
BC to A D 621, including the series in the British Museum, London 1892. — Abbildung 
bei Reinach, La representation du galop, S. 89, Fie. 142—144. \
	        
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