Guß — Gesamtform — Offene Gefäße E17
Offene breite Gefäße mit und ohne Deckel
Die Formen, nicht die bei allen archaistischen Gefäßen ziemlich ähnlichen
Verzierungen, bedingen die wesentlichen Unterschiede für die verschiedenen Ge-
brauchszwecke. Die einfachste und be-
sonders geschätzte Form ist der dreifüßige
Opferkessel mit rundem, meist geradwan-
digem Kessel und zwei auf dem Rande auf-
gesetzten senkrechten Henkeln (Abb. 150,
151, a, 152, 153, 157). Es scheint eine uralte
nord- und westasiatische Form zu sein, die
sich auch in ähnlicher Ausgestaltung bei
den Skythen (Bd.I, S. 38) findet. In den
chinesischen Schriften wird diese Form
„Ting“ genannt, was wörtlich übersetzt
„Gefäß mit drei Füßen‘ heißt. Aber später
hat man den Namen ‚Ting‘ auf Vasen
verschiedener Form angewendet. Im all-
gemeinen ist Ting ein Gefäß für Fleischopfer.
Abb. 157 Opfergefäß (Ting). Runder Kessel Die Symbolisierung der kaiserlichen Macht
auf drei Füßen mit zwei geraden Henkeln auf
Rand. Inschrift; „(Des) a durch derartige Bronzekessel ist auf den
schreibers u Hsia Opfergefäß (Ting), as) ® Ei SB
Söhne (und) Enkel immer bewahren (und) uralten Kaiseropfern begründet (8. a):
brauchen (sollen)*. Choustil, 1129—249 v. Chr.) : le
(Aus: Teishitsu hakubutsukwan kwansho roku, Im Pokutulu sind etwa 40 Bezeich
1906) nungen für verschiedene Formen der Bronze-
gefäße angegeben, aber bei den meisten ist
es schwer zu erkennen, welche Besonderheit der einzelne Name bezeichnen soll.
Auch versagen die chinesischen Kommentare vollständig, so daß der Sinologe |
wohl den Namen lesen, aber sich nichts dabei denken kann. Ich gebe die \
chinesischen Bezeichnungen nur bei den am häufigsten vorkommenden Formen an.
Die alten Gefäße enthalten oft eingravierte, seltener mitgegossene Inschriften.
Vereinzelt sind Regierungszeiten oder Monate und Tage angegeben, aber es ist
nur in den allerseltensten Fällen möglich, das Jahr auszurechnen, da die eigenartige
Bezeichnung nach Gestirnen im Laufe der Jahrtausende
verschiedene Bestimmungen zuläßt. Meistens besagt die
Inschrift, daß ein Mann, dessen Name und Stellung
angegeben ist, die Bronze zum Aufbewahren für seine
männlichen Nachkommen hergestellt hat. Seltener sind
längere Inschriften (Abb. 152), die als geschichtliche
Urkunde für die Nachkommen gelten sollten. Eine un-
gewöhnlich lange Inschrift, die — wenn sie echt ist — ein
seltenes historisches Dokument aus dem 7. Jahrh. v. Chr.
darstellt, ist auf einer Bronzeschale (Pan, kein Ting) ein-
sraviert, die sich im South Kensington Museum befindet.!)
t) Bushell, Chinese art, Bd. I, Abb. Taf. 49, 50. Inschrift
übersetzt 8. 84—87. Diese flache Schale auf Fußrand wurde
1870 aus der Sammlung des Prinzen von Yi zu Peking gekauft,
einem Nachkommen des Kaisers Kanghi. Inschrift oben auf Abb. 158 Opfergefäß (Ting), Kes-
der runden Fläche einst mit Gold ausgelegt. Lange Ansprache sel ausgebaucht, gerade Henkel
des Königs an den Prinzen von Chin bei seiner Heimkehr Yıonıe Antikes Kon orenumant
nach glücklicher Unterwerfung des Jung-Stammes. Bushell Sammlung Knuth in Tsinanfu,
weist auf eine ähnliche Bronzeschale mit 348 eingravierten zu.
i 2 h er a (Originalaufnahme)
Zeichen im Besitz.der Familie Hsü hin. MORE SIE