Full text: Die Baukunst. Das Kunstgewerbe: Bronze, Töpferei, Steinarbeiten, Buch- und Kunstdruck, Stoffe, Lack- und Holzarbeiten, Glas, Glasschmelzen, Horn, Schildpatt, Bernstein und Elfenbein (Band 2)

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
    
    
   
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
      
  
Bronze — Geschlossene Gefäße 
Für die Weihgefäße blieben immer 
dieselben Opfertiere vorbildlich, dagegen 
für andere Zwecke, z. B. für Lampen, 
kommen schon in der Hanzeit die häus- 
lichen Tiere, wie die Gans (Abb. 225) in 
Aufnahme. 
Kessel für gewürzte Flüssigkeiten, 
ns aber ade fünf Bestandteile des Geschmacks“ 
tier auf vier (Ho), mitelliptisch zusammengedrücktem 
Füßen as GH  Fundem Bauch auf drei Füßen mit Vogel- 
mit aufklappbar. 
en kopfausguß und feststehendem Bügel oder 
en Henkel sind eine andere typische Art 
Texte. 81898 der antiken Gefäße (Abb. 226—229). 
Reliefornamentik ist nur in wagerechten 
Streifen angebracht, und der wundervolle Glanz alter 
Patina wirkt auf der gewölbten Fläche, die eine Auf- 
rauhung aufweist oder glatt gelassen ist. Dagegen 
haben die Bügel, die Füße und der Ausguß eine reiche, 
künstlerische Durcharbeitung erhalten. Die Motive sind 
fast stets der Tierwelt, meistens der Vogelwelt, ent- 
  
  
Abb. 224 Fabeltier auf vier 
Füßen, mit Drachenkopf, Kult- 
gefäß, Bronze, Sammlung Knuth, 
Tsinanfu, Ende Mingzeit 
(Originalaufnahme) 
Text s. S. 139 
lehnt. Das in moderner Zeit beliebte Motiv der zusammengerollten Schlange 
stammt ebenfalls aus der antiken Zeit (Abb. 226, Deckel). 
Schon die Technik des Gusses eines Hohlgefäßes mit Ausgußröhre, Füßen und 
Bügel ist durchaus kompliziert, aber noch schwieriger ist die Herstellung des durch- 
brochen gearbeiteten Bügels. Bei diesem nicht mehr einfachen Weinkessel müssen 
wir die gute Proportion der einzelnen Teile untereinander und zu einer in ihrer 
Art großzügig wirkenden Geschlossenheit bewundern. Die Qualität des deutschen 
Stückes (Abb. 229) ist hervorragend, aber die 
Schnabel geben die 
stilisierte Form des 
Weihgefäßes. Inter- 
essant ist es, mit dem 
antiken Stücke eine 
mehr moderne Arbeit 
der Mingzeit(Abb.231) 
zu vergleichen. Die 
Ausarbeitung der ein- 
zelnen Federn ist in 
mühseliger Kleinarbeit 
Ann 38 „Tanpe,in Goplt einer Gene. viel sorgfältiger durch- 
im Schnabel der Blaker, Bronze, im geführt als auf der 
Völkermuseum, Berlin, 1. Jahrtausend . e 
(Originalaufnahme Fischer, Köln) antiken Bronze. Der 
  
Ornamentik und die Einzelausführung lassen die 
Herstellung erst in nachchristlicher Zeit ver- 
muten. Modernere Arbeiten sind oft reicher und 
überladener, aber meist zierlicher und weniger 
organisch zusammenpassend. 
Ebenfalls der Vogelwelt ist das Vorbild zu 
einem Schwan-Weinkessel (Kyoson) der 
Hanzeit entnommen (Abb. 230). Das Tier soll 
realistisch erscheinen, aber der Vasenaufsatz auf 
dem Rücken und der zum Ausgußrohr verlängerte 
   
    
        
= 
III 
— 
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Abb. 226 Kessel auf drei Füßen 
(Ho), Ausguß mit Vogelkopf, 
Deckel mit geringelter Schlange, 
Henkel, lineare Ornamentik in 
Relief, Bronze, Choustil 
(Aus: Seishin Kokkan) 
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